Infineon-Chef kritisiert häufige Richtungswechsel der Politik

Ulrich Schumacher stellte in einem Interview klar, dass er bei einer Verlagerung ins Ausland die Subventionen für das Halbleiter-Werk in Dresden nicht zurückzahlen werde.

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  • dpa

Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat eine mögliche Sitzverlagerung des Konzerns ins Ausland mit der Steuerlast in Deutschland und häufigen Richtungswechseln der Politik begründet. Zugleich machte er in einem Interview des Nachrichtenmagazins Focus klar, dass er bei einer Verlagerung ins Ausland die Subventionen für das Halbleiter-Werk in Dresden nicht zurückzahlen werde.

"Die Subventionen wurden ja nicht nur uns als deutschem Unternehmen gewährt, sondern allen Firmen, die in den Osten gegangen sind -- auch ausländischen", erläuterte Schumacher. Außerdem habe Infineon in den vergangenen vier Jahren 6 Milliarden Euro in Deutschland investiert und mehr als 95 Prozent davon selbst getragen.

Zu der möglichen Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland sagte der Vorstandschef des Münchener Halbleiterherstellers, das Unternehmen müsse stark restrukturiert werden. Sobald er dabei Sparpotenziale entdecke, sei es seine Pflicht, sie zu prüfen. "Wenn ein Konkurrent mit Sitz in der Schweiz im Jahr 2000 bei gleichem Gewinn 300 Millionen Dollar weniger Steuern bezahlt hat, dann entspricht das den Kosten von 4500 Mitarbeitern. Bei einem solchen Wettbewerbsnachteil ist kein Platz mehr für Romantik." Für den umstrittenen Umzug stehen als Standorte bisher unter anderem die Schweiz, die USA sowie Singapur zur Debatte.

Eine niedrigere Steuerlast und bessere Rahmenbedingungen könnten Infineon unter Umständen in Deutschland halten. "Ab einer bestimmten Grenze würde sich eine Sitzverlagerung nicht mehr lohnen", sagte Schumacher. Ein Hauptproblem neben den hohen Steuern in diesem Land seien aber auch die häufigen Richtungswechsel der Politik. "Wegen der ungelösten Strukturprobleme wird der nächste Aufschwung einfach an uns vorbeiziehen", erwartet der Infineon-Chef. (dpa) / (anw)