Infineon: Finanzchef Schröter nimmt nach Streit im Vorstand seinen Hut

Nach dem Machtkampf im Aufsichtsrat kommt der Chiphersteller nicht zur Ruhe. Nun tritt Finanzvorstand Marco Schröter offenbar nach einem Streit um Zuständigkeiten im Führungsgremium ab.

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Von
  • dpa

Der Halbleiterhersteller Infineon muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. Der bisher für den Bereich zuständige Manager Marco Schröter verlässt den Münchner Dax-Konzern mit sofortiger Wirkung, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Grund für den plötzlichen Abgang seien "unterschiedliche Auffassungen über die künftige Geschäftspolitik", hieß es in der knappen Mitteilung. Der Aufsichtsrat ernannte zugleich den bisherigen Vorstandssprecher Peter Bauer zum Vorsitzenden des Führungsgremiums.

Medienberichten zufolge ist der Rückzug Schröters die Folge eines Machtkampfes im Vorstand. Der Präsidialausschuss des Aufsichtsrates hatte seit längerem geprüft, Bauer zum Vorsitzenden zu machen. Im Zuge der Ernennung soll Bauer auch die Zuständigkeit für Fusionen und Übernahmen bekommen haben. Dagegen solle Schröter bereits vor der Entscheidung protestiert und mit seinem Rücktritt gedroht haben, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Bis ein Nachfolger für Schröter gefunden ist, werde Bauer dessen Aufgaben als Finanzvorstand und Vorstand Reinhard Ploss die Funktion des Arbeitsdirektors übernehmen, hieß es. Das Unternehmen war in der Vergangenheit öfter wegen Personalquerelen in die Schlagzeilen geraten. Zuletzt hatte ein beispielloser Machtkampf um die Spitze des Aufsichtsrats auf der Hauptversammlung im Februar Wellen geschlagen.

Der Halbleiterspezialist hatte im dritten Quartal angesichts der kräftig wachsenden Nachfrage vor allem aus der Auto- und Handybranche zugelegt und erneut seine Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben. Derzeit verhandelt der Konzern zudem über einen Verkauf der Handychip-Sparte. Dabei seien zuletzt wesentliche Fortschritte erzielt worden, hatte Infineon am Montag mitgeteilt. In den vergangenen Wochen war mehrfach über einen möglichen Verkauf an den US-Konzern Intel spekuliert worden. (vbr)