Infomatec-Zentrale erneut durchsucht

Die Skandalserie um die gebeutelte Augsburger Infomatec AG reißt nicht ab.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Skandalserie um die gebeutelte Augsburger Infomatec AG reißt nicht ab. Die Unternehmenszentrale des am Neuen Markt notierten Unternehmens, das Soft- und Hardware für Settop-Boxen zum Surfen per Fernseher herstellt, ist am heutigen Dienstag erneut durchsucht worden. Dies berichtet laut dpa die Augsburger Allgemeine in ihrer Mittwochausgabe.

Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Kolb habe auf Anfrage in Augsburg bestätigt, dass seine Behörde bei der Durchsuchung am Dienstag Unterlagen sicher gestellt habe, die im Zusammenhang mit der Verhaftung der ehemaligen Infomatec-Chefs Gerhard Harlos und Alexander Häfele stehen. Eine Zeugenaussage habe den Verdacht ergeben, dass das Software-Unternehmen der Staatsanwaltschaft wichtige Dokumente vorenthalten habe, sagte Kolb. Wegen "Gefahr im Verzug" sei daher die Durchsuchung angeordnet worden.

Bereits Mitte Oktober hatte die Staatsanwaltschaft und die Polizei die Zentrale der Infomatec und andere Büros der Firma durchsucht. Die beiden Firmengründer Harlos und Häfele waren vergangenen Donnerstag verhaftet worden. Ihnen werden Kursbetrug, verbotene Insider-Geschäfte und falsche Darstellung der Unternehmensverhältnisse vorgeworfen. Kolb sagte, dass unabhängig von der neuerlichen Durchsuchung der Abschluss der Ermittlungen in "greifbare Nähe gerückt" sei. Harlos und Häfele blieben weiter in Haft.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt seit einiger Zeit, nachdem eine Aktionärsschutzgemeinschaft Anzeige wegen angeblich falscher Ad-Hoc-Meldungen erstattet hatte. In diesen Pflichtmeldungen müssen börsennotierte Unternehmen Nachrichten bekannt geben, die den Aktienkurs beeinflussen könnten. In den Meldungen hatte das Unternehmen von Aufträgen in Höhe von mindestens 55 Millionen Mark gesprochen – in Wirklichkeit handelte es sich aber um Rahmenverträge, in denen die vereinbarte Mindestabnahmemenge keineswegs einen Umsatz in dieser Höhe versprach. Mit diesen Meldungen sollen die Infomatec-Gründer den Aktienkurs in die Höhe getrieben haben, um anschließend für rund 28 Millionen Mark Aktien zu verkaufen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. (jk)