Infomatec-Chefs sitzen in Untersuchungshaft

Wegen Fluchtgefahr sitzen seit dem heutigen Donnerstag die beiden Vorstandschefs des am Neuen Markt notierten Software-Unternehmens Infomatec in Untersuchungshaft.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wegen Fluchtgefahr sitzen nach einem Bericht der Augsburger Allgemeine seit dem heutigen Donnerstag die beiden Vorstandschefs des am Neuen Markt notierten Software-Unternehmens Infomatec in Untersuchungshaft. Gegen Gerhard Harlos und Alexander Häfele sei Haftbefehl erlassen worden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Leitenden Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz. Den Managern würden verbotene Insidergeschäfte, zweifacher Kursbetrug und die unrichtige Darstellung nach dem Aktiengesetz zur Last gelegt.

Harlos und Häfele sollen durch gefälschte so genannte ad-hoc-Meldungen (Pflichtmitteilungen von an der Börse notierten Unternehmen) den Kurs der Infomatec- Aktie hochgepuscht und dann selbst Aktien für je 28 Millionen Mark verkauft haben. Die beiden Vorstandsmitglieder wurden von Beamten des Kriminalkommissariat 3 der Ausburger Kripo am Nachmittag festgenommen – einer in seiner Wohnung, der andere wurden am Steuer seines Autos auf der Straße gestoppt, schreibt das Blatt.

Vor rund vier Wochen waren die Firmenzentrale in Gersthofen bei Augsburg sowie andere Büros und Privatwohnungen in Hessen und Baden-Württemberg von Ermittlungsbeamten der Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Dabei wurden zahlreiche Unterlagen sichergestellt. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer anonymen Anzeige bereits seit dem vergangenen Jahr gegen die Verantwortlichen. Zuletzt hatten auch zwei Aktionärs-Schutzgemeinschaften Anzeige gegen das Unternehmen erstattet.

Erst am gestrigen Mittwoch hatte Infomatec mitgeteilt, einen Auftrag vom französischen Internet-Provider Net-Up erhalten zu haben. Die Tochter des Telekommunikations-Konzerns Avenir Telecom mit Sitz in Marseille werde künftig die von Infomatec entwickelte JNT-Software nutzen, teilte das Unternehmen mit. Die Software ist zum Betrieb von Settop-Boxen für das Surfen per Fernseher gedacht. Daraufhin kletterte die Infomatec-Aktie am Mittwoch auf gut 2,90 Euro, fiel aber am heutigen Donnerstag wieder auf 2,50 Euro zurück. Am Dienstag hatte die Deutsche Börse in Frankfurt entschieden, die Infomatec-Aktie aus dem Nemax-50, dem Index der 50 stärksten Unternehmen am Neuen Markt, herauszunehmen. (jk)