Intel und VIA einigen sich - zum Teil

Die beiden Kontrahenten VIA und Intel haben im Streit um ein Lizenzabkommen zur Produktion von Chipsätzen für Pentium-Prozessoren eine Einigung erzielt.

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Die beiden Kontrahenten VIA und Intel haben im Streit um ein Lizenzabkommen zur Produktion von Chipsätzen für Pentium-Prozessoren eine Einigung erzielt: VIA zahlt jetzt einen einmaligen Pauschalbetrag und künftig laufende Lizenzgebühren, beides in ungenannter Höhe. Im Gegenzug zieht Intel Klagen gegen VIA wegen Lizenz- und Patentrechtsverletzung in dieser Sache vor Gerichten in den USA, in England und in Singapur zurück. Auch auf das angestrebte Einfuhrverbot von VIA-Produkten in die USA durch die ITC verzichtet Intel nun.

Allerdings sind längst noch nicht alle Streitpunkte zwischen Intel und dem taiwanischen Konkurrenten beigelegt. Intel ist nämlich der Ansicht, dass VIA das lizenzierte Know-how ausschließlich in Chipsätzen für Intel-Prozessoren verwerten dürfe. Das könnte bedeuten, dass Intel Lizenzgebühren für VIA-Chipsätze für AMDs Athlon und Duron haben will. Einige der von Intel angestrengten Klagen gegen VIA wurden daher auch nicht ganz zurückgezogen, sondern nur in der Sache modifiziert.

Intel ist zudem der Meinung, dass VIA kein Recht zur Fertigung des Cyrix-III-Prozessors hat. Diese CPU nutzt Techniken, die die von VIA aufgekauften Prozessorschmieden IDT und Cyrix von Intel lizenziert hatten. Ein direktes Lizenzabkommen zwischen Intel und VIA zur Fertigung von Prozessoren besteht dagegen nicht. Die Angelegenheit ist allerdings ziemlich verwickelt, da der aktuelle VIA-Cyrix-III-Chip (Codename: Samuel) gar nicht auf einer Cyrix-Entwicklung beruht, sondern auf dem Know-how von IDT. Bei der CeBIT-Präsentation des Cyrix III (Codename: Joshua) war dagegen der Prozessorkern noch eine Cyrix-Entwicklung. Der Joshua-Chip wurde auch noch von der Firma National Semiconductors hergestellt, die Patentabkommen mit Intel hat. Jedenfalls hat Intel bislang noch nicht gegen VIA wegen des Cyrix III geklagt.

Die Lizenzabkommen zwischen Intel und VIA sind geheim. Es existieren deshalb nur Spekulationen über den genauen Inhalt der Papiere. So wird vermutet, dass VIA erst mit einer gewissen Verzögerung von Intel entwickelte Techniken übernehmen darf. Die von VIA forcierte Einführung des PC133-Standards, den Intel erst viel später beim i815-Chipsatz umsetzte, wäre in diesem Sinne ein Verstoß gegen die Intel-Spielregeln: Der PC100-Standard, auf dem PC133 aufbaut, stammt unstreitig von Intel. (ciw)