Internet-Pure-Player dominieren weiterhin den Online-Handel

Laut dem Branchenreport "Online-Handel 2013" vom IFH Köln, sind die reinen Online-Händler weiter auf dem Vormarsch. Sie halten die meisten Anteile am boomenden Online-Handel. Dagegen befinden sich stationäre Händler und Katalogversender auf dem Rückzug.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Das Marktvolumen im Online Handel ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gewachsen und zieht sich durch alle Warengruppen. Marktführer bleiben aber die Internet-Pure-Player, wie Amazon oder Zalando. Dagegen gehen die Marktanteile von Herstellern und Katalogversendern Online teilweise zurück. Zu diesem Ergebnis kommt das IFH Köln in seinem Branchenreport "Online-Handel 2013". IFH-Experten sehen in der aktuellen Marktentwicklung sogar erste Anzeichen für einen einsetzenden Verdrängungsprozess.

Im vergangenen Jahr erzielten die Unternehmen online die größten Umsätze, die ausschließlich im Internet vertreten sind. Der Marktanteil am Online-Handel dieser so genannten Internet Pure Player betrug 35,4 Prozent. Es folgen stationäre Händler mit ihren Online-Shops mit 29,3 Prozent, vor Online-Katalogversender, wie Otto oder Baur, die nach weiteren Umsatzeinbußen nur noch knapp 24 Prozent Online-Marktanteil auf sich vereinen können. "Anders als es sich vor kurzem noch andeutete, konnten die Stationären Händler Online das Wachstum der Pure-Player nicht nachhaltig bremsen. Umgekehrt ist es sogar so, dass erste Pure-Player im Gebiet der stationären Händler wildern und ihr Online-Angebot durch Filialen ergänzen“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln. So hat der Spielwarenhändler myToys.de beispielsweise bereits stationäre Filialen eröffnet. Es ist jedoch ungewiss, inwieweit Internet Pure Player tatsächlich dem stationären Handel Marktanteile streitig machen können: "Die Kanalvorteile, die die Internet Pure Player online gegenüber anderen Anbietern haben, können die stationären Händler offline ebenfalls ausspielen", so Heinick weiter.

(Bild: IFH Köln)

Der Ausblick auf die kommenden Jahre zeigt, dass weiterhin alle Vertriebswege vom Boom im Online-Handel profitieren können. Die IFH-Experten prophezeien bis 2017 positive Wachstumsraten. Am stärksten wird mit einem Wachstum bei den Internet-Pure-Player (plus 13,8 Prozent) gerechnet. "Internet Pure Player stellen sich zunehmend solider auf und entdecken beispielsweise Eigenmarken zur Wettbewerbsdifferenzierung und für bessere Margen", erläutert Heinick. Obwohl der Onlineumsatz der Katalogversender in den vergangenen Jahren volumenmäßig gewachsen ist, wird davon ausgegangen, dass der Anteil der Versender am Gesamtmarkt weiter abnimmt. So wirkt sich das Internet nicht nur negativ auf den stationären Handel aus, sondern sorgt auch für einen starken Verdrängungswettbewerb unter den Online-Vertriebsformen. Um sich am Markt zu halten, müssen sich laut dem Report Multi-Channel-Unternehmen genauso wie Hersteller mit attraktiven Konzepten am Markt positionieren. Nur so können sie auf Dauer den Internet Purem Playern Marktanteile streitig machen. Ansonsten werden die ausschließlich auf den Online-Handel fokussierten Unternehmen in absehbarer Zukunft den Online-Markt komplett unter sich aufteilen.

Der IFH-Branchenreport Online-Handel untersucht detailliert die aktuellen Zahlen des deutschen B2C-E-Commerce und widmet sich unter anderem folgenden Fragen: Welche Sortimente sind die Online-Gewinner? Wer sind die Treiber unter den Online-Vertriebsformen? Wie konsumieren die Online-Shopper? Welche Bedeutung gewinnt das Mobile-Shopping? Wie verändert der Online-Handel die Handelsstrukturen? Wird der Offline-Handel zum Showroom für Onliner? Wie groß sind die Cross-Channel-Effekte? (roh)