Intershop braucht erneut Geld

Der angeschlagene Software-Anbieter Intershop will sich erneut Geld am Kapitalmarkt besorgen.

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  • dpa

Der angeschlagene Software-Anbieter Intershop will sich erneut Geld am Kapitalmarkt besorgen. Der Vorstand kündigte heute die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung mit einem Volumen von bis zu 20 Millionen Euro an. Es ist bereits die dritte Kapitalmaßnahme in diesem Jahr. Das auf Programme für den Handel im Internet spezialisierte Jenaer Unternehmen rechnet 2004 erneut mit Verlusten. Ende September verfügte die Intershop AG noch über frei verfügbare liquide Mittel von 3,6 Millionen Euro.

Nach Unternehmensangaben soll die Wandelanleihe mit einer Laufzeit bis Dezember 2008 und einer effektiven Verzinsung von 10 Prozent jährlich mit den Rechten an der Intershop-Software besichert werden. Das Geld wird nach Angaben von Vorstandschef Jürgen Schöttler gebraucht, um die Sanierung des einstigen ostdeutschen Internet-Pioniers abzuschließen und notwendige Investitionen in den Vertrieb zu finanzieren. Aus Kostengründen hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren einen Großteil seiner Niederlassungen im Ausland geschlossen.

Der Vorstand plant als "Teil des Sanierungskonzepts" außerdem eine erneute Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien. Darüber soll die nächste Hauptversammlung des börsennotierten Unternehmens entscheiden. Das Umtauschverhältnis der Wandelschuldverschreibung in Aktien sei davon jedoch nicht berührt. "Konzeptionell wird die Wandelanleihe einem Beteiligungspapier sehr nahe kommen", hieß es.

Entgegen erster Prognosen rechnet Intershop in diesem Jahr mit einem Verlust von 4,5 Millionen bis 5,5 Millionen Euro. Schöttler hatte angekündigt, er wolle die 1992 gegründeter Firma notfalls auch ohne Partner in die Gewinnzone bringen. Belastet wird das Unternehmen mit jährlichen Leerstandskosten von mehr als einer Million Euro für den gemieteten "Intershop-Tower" in Jena. Der langfristige Mietvertrag sei inzwischen gekündigt, wurde mitgeteilt. Intershop beschäftigt derzeit noch 230 Softwarespezialisten, etwa ein Fünftel der Zahl zur Hochzeit Ende der 90er Jahre. (dpa) / (anw)