Intershop will mehr Transparenz für Aktionäre

Die Jenaer Intershop AG will nach dem Kurseinbruch wegen hoher Verluste im vierten Quartal ihre verunsicherten Aktionäre bei der Stange halten.

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  • dpa

Die Jenaer Intershop AG will nach dem Kurseinbruch wegen hoher Verluste im vierten Quartal ihre verunsicherten Aktionäre bei der Stange halten. "Wir wollen Transparenz herstellen und haben sofort Kontakt zu den Aktionärs-Schutzvereinigungen aufgenommen", sagte Unternehmenssprecher Heiner Schaumann am Freitag der dpa. Ein Treffen mit den Vertretern der Anteilseigner, bei dem über die aktuelle Situation des Unternehmens informiert wird, sei für die nächsten Tage vereinbart.

Etwa 65 Prozent der Papiere des Softwareunternehmens, das auf Programme für den elektronischen Handel im Internet spezialisiert ist, sind nach seinen Angaben im freien Umlauf. 26 Prozent sind im Besitz der drei Gründer, die sich laut Schaumann verpflichtet haben, keine Aktien zu verkaufen. Ein Prozent der Papiere halten die Mitarbeiter, sechs Prozent Risikokapitalgesellschaften. Intershop gehört zu den Index-Schwergewichten am Neuen Markt. Der Intershop-Kurs, der seit der Gewinn- und Umsatzwarnung zu Wochenbeginn zeitweise auf ein Viertel seines Wertes von Ende 2000 abgestürzt war, konnte sich am Freitagnachmittag bei 8,30 Euro auf niedrigem Niveau stabilisieren.

Intershop will Ende Januar mit der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2000 seine Prognose für dieses Jahr präzisieren. Die Kosten des Unternehmens, das als einer der Technologieführer bei E-Commerce-Systemen gilt, sollen der Umsatzentwicklung angepasst werden. Trotz der aktuellen Probleme hat Intershop nach Angaben des Sprechers keine Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu gewinnen. In dieser Woche seien in Jena fast 50 Mitarbeiter eingestellt worden, sagte Schaumann. Intershop beschäftigt weltweit rund 1.200 Programmierer, Computerexperten und Vertriebsleute. Das Software-Entwicklungszentrum in Jena soll weiter ausgebaut werden, möglicherweise aber nicht in dem Umfang wie ursprünglich für 2001 geplant.

Intershop hatte die Verluste im vierten Quartal vor allem mit der Investitionszurückhaltung von Kunden in den USA begründet. Die US-Probleme hätten sich erst zwei Wochen vor Jahresende abgezeichnet. Der Nettoverlust des Konzerns wird 2000 voraussichtlich 37 bis 39 Millionen Euro betragen. Beim Umsatz wird ein Wachstum von 165 Prozent auf bis zu 123 Millionen Euro erwartet. (dpa) / (jk)