Interview mit Astro-Fotograf Eugen Kamenew

Seite 3: Foto-Expeditionen und Ausrüstung

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Wie müssen wir uns Ihre Expeditionen vorstellen?

Ich reise nicht wie ein normaler Tourist. Ich schlafe nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel, sondern in einem Eine-Millionen-Sterne-Hotel – also unter freiem Himmel. Als ich in Kenia war, waren die Anschläge auf das Einkaufszentrum in Nairobi gerade einige Wochen her. Sehr tragisch war, dass mein Fotomodell, das ich für das Shooting gebucht hatte, ums Leben kam.

Bei den Anschlägen?

Nein. Er wurde mir als Guide empfohlen. Ich hatte mit ihm vor der Reise telefoniert. Er hatte mir zugesagt, dass er mich vom Flughafen in Kenia abholen würde. Eine Woche vor der Reise wollte ich ihn noch einmal kontaktieren. Ich habe ihn nicht erreicht. Auf Facebook habe ich dann die Kondolenzbeiträge gesehen. Wie sich herausstellte, hatte er als Guide einen Konflikt mit einem Kunden, bei dem er getötet wurde. Das Bild ist deshalb auch eine Hommage an diesen Menschen, den ich nie persönlich kennenlernen durfte. Es versinnbildlicht, dass das menschliche Leben auf einer astronomischen Skala nur einen winzigen Bereich einnimmt.

Eugen Kamenew: Kenia-Expedition (4 Bilder)

Kamenew buchte Geoffrey Lowa ursprünglich als Reiseleiter und Fotomodell für seinen Kenia-Besuch. Kurz vor Start der Foto-Expedition wurde Lowa getötet. Kamenews Foto "Hybrid Solar Eclipse 2" ist deshalb auch eine Hommage an Lowa.
(Bild: Eugen Kamenew)

Wie ging es dann für Sie weiter?

Eine Gruppe russischer Wissenschaftler hat mich aufgenommen. Wie sich herausstellte, hatten sie einen Freund meines toten Fotomodells als Fahrer gebucht. Er ist nun auch auf dem Bild zu sehen.

Mit welchem Equipment sind Sie auf Ihren Expeditionen unterwegs?

Früher habe ich nur mit Spiegelreflexkameras fotografiert. Mittlerweile bin ich auch auf spiegellose Systemkameras mit APS-C-Sensor umgestiegen, weil meine Ausrüstung damit leichter wird. Der kleinere Sensor ist für mich nicht von Nachteil.

Fotolehrstunde: Eugen Kamenew besuchte in Kenia auch die Kinder des "Malaika Home"-Projekts (www.malaika-projekt.de), das sich um Waisenkinder kümmert. Initiiert wurde das Waisenhaus-Projekt von Geert Schroeder und Kristiane Ewert.

(Bild: Eugen Kamenew)

Dann ist das Wettbewerbsfoto auch mit einer Spiegellosen entstanden?

Nein, leider nicht. Ich habe es mit meiner Vollformatspiegelreflexkamera gemacht, weil es für die spiegellose Systemkamera einfach keine 700-Millimeter-Brennweite gab.

Also hatten Sie ja doch ganz schön zu schleppen!

Ja, und ich habe es auch übertrieben. Ich habe noch eine zweite Kamera für ein Video aufgestellt und eine dritte für ein Zeitraffervideo. Wie sich herausstellte, konnte ich nicht alle 3 Stative gleichzeitig bedienen. Es ist so, wie es ein russisches Sprichwort sagt: "Wenn man zwei Hasen hinterherjagt, wird man keinen erwischen."