Japanisches Handy-Internet kommt über AOL

Der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo und der weltgrößte Online-Dienst AOL planen eine Großallianz, um ein System zu entwickeln, mit dem man per Handy überall auf der Welt ins Netz kommt.

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Von
  • Michael Herfort

Der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo und der weltgrößte Online-Dienst AOL verhandeln über eine Kooperation für ein System, mit dem man per Handy überall auf der Welt ins Netz kommt. NTT DoCoMo, Mobilfunktochter des größten japanischen Telefonkonzerns NTT, will seine in Japan bereits erfolgreiche Technologie des i-mode in das Projekt einbringen. AOL-Nutzer könnten dann, statt wie bisher über den PC, mit dem Handy auf den Online-Dienst zugreifen und E-Mails senden und empfangen.

i-mode ist mit dem WAP-Standard vergleichbar. Es handelt sich um speziell aufbereitete Webseiten, die mittlerweile von mehr als 340 japanischen Firmen angeboten werden. Bereits über 10 Millionen Japaner nutzen den drahtlosen Internetdienst per i-mode – und das nur 16 Monate nach der ersten Verfügbarkeit von entsprechend ausgestatteten Endgeräten. Sie navigieren durch ein Angebot von fast 7000 i-mode-Seiten, lesen Zeitung, chatten, fragen den Kontostand ab oder arbeiten mit E-Mails. i-mode basiert auf CHTML, einem kompakten Derivat von HTML. Die Übertragungsraten liegen bei 9,6 KBit pro Sekunde.

Allerdings wird NTT DoCoMo möglicherweise den Verkauf von Handys mit i-mode vorerst einschränken müssen, da bereits Kapazitätsprobleme auftreten. Das Unternehmen war dem Ansturm nicht so recht gewachsen: Bereits 16 Totalausfälle des Dienstes hatte das Unternehmen zu verzeichnen. Wöchentlich kämen etwa 170.000 neue Kunden hinzu, hieß es in Japan. Die Erfahrungen der Japaner mit UMTS könnte die noch relativ geringe Übertragungsgeschwindigkeit bereits ab Mai 2001 steigern. NTT erhielt in Japan bereits Ende Juni eine UMTS-Lizenz und will in einigen großen Städten ab Mai 2001 mit einem UMTS-Mobilfunknetz an den Start gehen.

Bereits vor kurzem einigten sich die drei Konzerne NTT DoCoMo, Hutchison Whampoa und KPN Mobile über eine Zusammenarbeit bei Mobilfunknetzen der dritten Generation in Europa. AOL seinerseits hat bereits einen Deal mit AT&T abgeschlossen, um Zugriff auf den Online-Dienst übers Handy zu ermöglichen. Und Gateway entwickelt spezielle Surf-Terminals auf Basis des Crusoe-Chips von Transmeta für AOL, um den Zugang ohne PC zu bieten. (mih)