Jetzt auch offiziell: 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
Das ganze Jahr über hat es sich 2023 angekündigt, nun ist es offiziell: Die 1,5-Grad-Marke wurde im vergangenen Jahr nur knapp verfehlt, 2024 dürfte sie fallen.
Das vergangene Jahr war das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung vor mehr als 150 Jahren. Das hat jetzt das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus bestätigt. Insgesamt lag die globale Durchschnittstemperatur im vergangenen Jahr 0,6 °C über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 und 1,48 °C über dem vorindustriellen Niveau aus den Jahren 1850 bis 1900. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 2016 deutlich übertroffen und die 1,5-Grad-Marke bereits fast erreicht. Außerdem habe es sich um das erste Jahr gehandelt, in dem es an jedem einzelnen Tag mindestens 1 °C wärmer war als im Schnitt am jeweiligen Tag zwischen 1850 und 1900, fast die Hälfte der Tage übertraf die Werte sogar um 1,5 °C. An zwei Tagen im November sei es weltweit sogar 2 °C wärmer gewesen.
Treibhausgase und weitere Faktoren
Getrieben wurden die Temperaturrekorde vor allem von den deutlich überhöhten Werten im zweiten Halbjahr. Während die seit Jahren ermittelte allgemeine Erwärmung auf die Anreicherung von Treibhausgasen durch den Menschen zurückgeht, kam dabei noch das Klimaphänomen El Niño hinzu, heißt es in der Mitteilung des Climate Change Service (CCS). Vor allem der weltweite Anstieg der Temperaturen an der Oberfläche der Ozeane könne dadurch nicht erklärt werden, heißt es weiter. Gemutmaßt wurde bereits, dass eine Senkung des Anteils von Schwefel in den Kraftstoffen der Schifffahrt ebenfalls einen Anteil hat. Weil dadurch verursachte Partikel Sonnenstrahlen ins All reflektieren, könnten sie bislang das wahre Ausmaß der Erderwärmung verdeckt haben.
Insgesamt zeige der jetzt veröffentlichte Bericht, wie weit sich die Menschheit bereits von dem Klima entfernt hat, in dem sich unsere Zivilisation entwickelt hat, ordnet der Chef des CCS die Daten ein. Das habe grundlegende Konsequenzen für den Kampf gegen den Klimawandel, die Wirtschaft müsse dringend dekarbonisiert werden. Daten wie jene von Copernicus müssten dabei genutzt werden und könnten uns bei der Vorbereitung auf die Zukunft helfen, ergänzt er. Das Erdbeobachtungsprogramm läuft seit mehr als 20 Jahren im Auftrag der Europäischen Union, inzwischen werden dafür mehrere spezielle Satelliten eingesetzt. Die jetzt offiziell verkündeten Rekordwerte hatten sich über das gesamte vergangene Jahr angekündigt, in diesem Jahr dürfte dann erstmals die 1,5-Grad-Marke übertroffen werden.
(mho)