Jetzt offiziell: Intels Xeon-Prozessoren für Server

Auf dem IDF präsentiert Intel die schon länger verfügbaren Xeons jetzt auch für den Einsatz in Dual-Prozessor-Servern. Dazu liefert der Chipgigant den neuen Chipsatz E7500 für Double-Data-Rate-SDRAM.

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Auf dem IDF präsentiert Intel die schon länger verfügbaren Xeons jetzt auch für den Einsatz in Dual-Prozessor-Servern. Dazu liefert der Chipgigant den neuen Chipsatz E7500 für Double-Data-Rate-SDRAM, einen weiteren Dual-Xeon-Chipsatz stellt die Broadcom-Tochterfirma ServerWorks vor.

Der Xeon ist eng mit dem Pentium 4 verwandt, im Unterschied zu diesem aber für den Dual-Einsatz geeignet. Bisher zielte Intel mit diesen Prozessoren ausschließlich auf Workstations; zwar bieten einige Firmen bereits Dual-Xeon-Server an, doch kommt dort immer der Rambus-Chipsatz i860 zum Einsatz. Dieser erreicht zwar dank zweier Rambus-Channels 3,2 GByte/s Datentransferrate, kann aber maximal 4 GByte Hauptspeicher verwalten.

Die bisher offiziell vorgestellten "DP-Xeons" mit zwischen 1,4 und 2,0 GHz und 256 KByte L2-Cache heißen auch "Foster", Intel stellt sie in einem 0,18-µm-Prozess her. Seit Anfang des Jahres sind auch "Prestonia"-Xeons mit HyperThreading, 512 KByte L2-Cache und Taktfrequenzen zwischen 1,8 und 2,2 GHz verfügbar. Sie kosten zwischen 251 und 615 US-Dollar (1000-er Preis).

Erst die zur CeBIT erwarteten "MP-Xeons" mit zusätzlichem L3-Cache sollen auch in Servern mit vier, acht, sechzehn oder mehr Prozessoren zusammenarbeiten; IBM verkauft diese mit 1,5 und 1,6 GHz laufenden, sehr viel teureren CPUs bereits seit Dezember im eServer xSeries 360.

Die eigentlichen Neuvorstellungen auf dem IDF sind also der unter dem Codenamen "Plumas" entwickelte Intel-Chipsatz E7500 und der ServerWorks "GrandChampion-LE", beide mit Zwei-Kanal-Interface für Double-Data-Rate-Speicher nach PC1600-Spezifikation. Dank Memory-Interleaving über die zwei Kanäle erreichen sie Datentransferraten von 3,2 GByte/s, angepasst an den Xeon-Front-Side-Bus, der wie beim Pentium 4 mit 100 MHz und "Quad-Pumped"-Datenübertragung ebenfalls diese Transferrate erreicht. Anders als bei AMDs Dual-Chipsätzen, die jedem Athlon MP eine eigene Schnittstelle bereitstellen, hängen zwei Xeons am selben FSB und teilen sich die Transferrate.

Beide Chipsätze sind modular aufgebaut. Intels E7500 besteht aus dem E7500 Memory Controller Hub MCH, bis zu drei der PCI-X-Controller Hubs P64H2 und dem ebenfalls neuen I/O Controller Hub ICH3-S. Je nach Konfiguration gibt Intel 1000-er Preise von zwischen 92 und 132 US-Dollar pro Chipsatz an. Supermicro und Tyan haben bereits Dual-Sockel-603-Mainboards mit E7500 angekündigt.

Der E7500-MCH erlaubt mit 2-GByte-Speicherriegeln aus 512-MBit-Chips einen maximalen Speicherausbau von 16 GByte. Es müssen immer paarweise gleiche Registered-ECC-DIMMs eingesteckt werden; der MCH kann dank der von Intel eingebauten "Chipkill"-Technik nicht nur Speicherfehler bis maximal 4 Bit korrigieren, sondern den Ausfall eines kompletten SDRAMs in x4-Organisation.

Die P64H2-Controller binden über das beschleunigte und auf 16 Bit verbreiterte HubLink-2-Interface jeweils zwei 64 Bit breite PCI-2.2- oder PCI-X-Busse mit maximal 133 MHz Taktfrequenz an den MCH an; dabei erreicht ein PCI-X-Bus 1,066 GByte/s Transferrate, allerdings nur mit einem Steckplatz. Bei zwei Steckplätzen kommt man auf insgesamt 800 MByte/s (100 MHz), maximal vier Geräte dürfen mit 66 MHz laufen und kommen so auf 533 MByte/s. Ein Serverboard mit drei P64H2-Controllern kann also theoretisch bis zu 24 PCI-X-Geräte mit 66 MHz aufnehmen. Die Controller enthalten auch die notwendige Logik zur Steuerung der Hot-Plug-Funktion, also zum Austausch und zum Einbau von PCI-Steckkarten im laufenden Serverbetrieb.

Einen weiteren PCI-Bus, allerdings nur mit 32 Bit und 33 MHz, stellt der über den bekannten, 266 MByte/s schnellen HubLink-Port des MCH angeschlossene ICH3-S bereit. Dieser entspricht weitgehend dem ICH2, der bei allen aktuellen Intel-i8xx-Chipsätzen, also etwa Pentium-4-Boards mit i850 und i845D, zum Einsatz kommt. Er unterstützt sechs Busmaster-PCI-Geräte, zwei Ultra-ATA/100-Kanäle (jetzt auch im "Native"-Mode) und enthält drei USB-1.1-Controller. AGP-Anbindung ist beim E7500 nicht vorgesehen, der Chipsatz zielt ja auf Server.

Der kurz "ServerSet GC-LE" genannte Chipsatz von ServerWorks ist da flexibler, optional ist eine AGP-4X-Bridge statt eines PCI-X-Controller einsetzbar. Von letzteren unterstützt der GC-LE maximal zwei, deren Funktionsumfang ist mit dem von Intels P64H2 vergleichbar. Ein GC-LE-Board, wie es Asus, Gigabyte, MSI, Supermicro und Tyan, aber auch die OEM-Lieferanten Nexcom, Delta, Quanta und Wistron bauen wollen, kann also maximal vier PCI-X-Busse (16 Geräte) oder zwei PCI-X-Busse und einen AGP-Slot besitzen.

Bei der Speicherverwaltung bietet der GC-LE etwas mehr als der E7500: Die von IBM lizenzierte Chikill-Technik korrigiert hier auch 8-Bit-Fehler, kompensiert also auch den Ausfall eines x8-organisierten SDRAMs. Außerdem kann der Chipsatz eines der DIMMs in Reserve halten und, ähnlich wie das heute schon Festplatten tun, fehlerhafte Speicherbereiche im laufenden Betrieb auf dieses umleiten. (ciw)