Server: Itanium-Probleme und Xeon-Frühstart

Kleinere Probleme mit Intels Itanium hindern Compaq an der Auslieferung des neuen Servers DL590/64. IBM will schon in wenigen Wochen Vier-Prozessor-Server mit den neuen Xeons liefern.

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Kleinere Probleme mit Intels Itanium hindern Compaq an der Auslieferung des neuen Servers DL590/64. Nach Angaben des US-Newsdienstes News.com bestätigten Sprecher von Compaq und Intel Stabilitätsmängel der Server unter extremen Bedingungen. Welche Fehler konkret auftreten, sagten beide Firmenvertreter allerdings nicht. Compaq hat angeblich dieselben Probleme auch bei Geräten anderer, kleinerer Hersteller gefunden, die ihre Produkte trotzdem ausliefern. Der Intel-Sprecher sagte, dass derartige Probleme oft nicht direkt dem Prozessor anzulasten seien. In der Vergangenheit hatte es einige Male Berichte über thermische Probleme des bis zu 130 Watt Leistung aufnehmenden Itanium gegeben.

Laut Wall Street Journal will IBM noch im Dezember eine Server-Baureihe mit Intels neuen Xeons vorstellen. In dem Bericht ist von einem anlässlich der Comdex präsentierten System mit dem Codenamen Crusader die Rede, in dem vier Xeons arbeiteten. Angeblich soll es sich dabei um Prozessoren mit dem Codenamen "Foster" gehandelt haben, was etwas verwirrend ist. Den "Foster"-Xeon hat Intel bereits im Mai als dedizierten Workstation-Prozessor vorgestellt; er ist dem Pentium 4 sehr ähnlich, wird im 0,18-µm-Prozess gefertigt und besitzt 256 KByte L2-Cache. Im Unterschied zum Pentium 4 eignet sich dieser Workstation-Xeon für Dual-Betrieb, sein µPGA-603-Gehäuse mit 603 Pins passt aber nur in spezielle Mainboards, die zurzeit ausschließlich mit dem Chipsatz i860 für Rambus-Speicher zu haben sind. Erst Anfang kommenden Jahres mit dem Übergang auf die 0,13-µ-Fertigungstechnik will Intel diese DP-Xeons, die dann als "Prestonia" mit 512 KByte L2-Cache aufwarten, auch zum Einsatz in Servern freigeben. Dann soll auch ein Chipsatz der Firma ServerWorks für Zwei-CPU-Server und für DDR-SDRAM bereitstehen (Grand Champion-HE). Intel selbst will bis dahin den als "Plumas" entwickelten E7500 fertig haben, der maximal zwei Xeons unterstützt – der ServerWorks GC-HE verknüpft auch vier Xeons des noch nicht lieferbaren "MP"-Typs.

Zwar hat IBM bereits auf der "Hot Chips Conference" angekündigt, einen eigenen Chipsatz namens "Summit" für Xeons zu entwickeln, doch dürfte dieser wahrscheinlich nur mit den Multiprozessor-tauglichen Xeons zusammenarbeiten, die Intel nach einer Änderung der Roadmap erst Anfang 2002 bringen will. Diese MP-Xeons kommen mit geringeren Taktfrequenzen als die DP-Xeons für Workstations und kleine Server, haben aber einen eingebauten Level-3-Cache mit zwischen 512 KByte und 2 MByte Kapazität. Aus den Intel-Roadmaps geht nicht hervor, ob diese MP-Xeons mit L3-Cache nun 0,18-µm- oder 0,13-µm-Strukturen haben werden. Wie dem auch sei: Falls IBM wirklich schon im Dezember neue Multi-Xeon-Server herausbringt, liegt das Unternehmen damit weit vor Intels Roadmap und der Konkurrenz.

Allerdings ist der Drang nach mehr Xeon-Leistung verständlich: Zurzeit liefert Intel für 4- und 8-Wege-Server nur die sündhaft teuren Pentium-III-Xeons mit großem L2-Cache, die nur bis maximal 900 MHz und für einen FSB-Takt von 100 MHz zu haben sind. Außerdem soll es beim Pentium III Xeon 900 MHz mit 2 MByte L2-Cache zumindest bis vor kurzer Zeit Lieferprobleme gegeben haben. Nach Berichten aus der Branche gilt dies übrigens auch für die aktuellen 2-GHz-Xeons: Sie sind jedenfalls bei kaum einem Händler auf Lager. (ciw)