KI: Bundesregierung warnt vor Überwachungsdruck am Arbeitsplatz

Künstliche Intelligenz kann laut Regierung zu Eingriffen in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung Beschäftigter und zu einer Abwertung von Jobs führen.

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Person in Anzug und Krawatte; der Kopf der Preson ist durch eine dunkle Wolke ersezt, in der die Buchstaben "AI" aufleuchten

(Bild: photoschmidt/ Shutterstock.com)

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Die Bundesregierung sieht viele Vorteile beim Einsatz von Systemen mit Künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz. Die Technik berge aber auch "Risiken für die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten", denen früh entgegengesteuert werden müsse, schreibt das federführende Bundesarbeitsministerium in einer jetzt veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion. KI im Jobumfeld könne zu "verstärkten Eingriffen in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung Beschäftigter" führen, vor allem durch einen erhöhten Überwachungsdruck.

"Durch KI gestützte Entscheidungen können diskriminierende Wirkungen haben und für Beschäftigte sowie ihre Interessenvertretungen intransparent und schwer nachvollziehbar sein", gibt die Bundesregierung zu bedenken. "KI kann beim Einsatz im Rahmen von algorithmischem Management zu einer höheren Arbeitsintensität und mehr Stress oder einer Abwertung von Tätigkeiten führen." Laut der Regierung ist daher "eine aktive und soziale Gestaltung der digitalen Transformation" vonnöten. Wichtig seien ein klarer Rechtsrahmen und die "Befähigung von Beschäftigten, Interessenvertretungen und Arbeitgebern zu einem sicheren und menschenzentrierten Umgang mit KI". Eine hohe Bedeutung komme der Stärkung der Rechte der Betriebs- und Personalräte beim Einsatz von KI-Systemen zu.

Die Exekutive erkennt zugleich ein "vielfältiges und beträchtliches" Potenzial für Beschäftigte und den Arbeitsmarkt. KI könne die Produktivität von Mitarbeitern steigern und diese etwa bei Routinetätigkeiten entlasten. Erste Studien zu generativer KI wie ChatGPT oder Bard zeigten, dass diese die menschliche Arbeit eher unterstützt als ersetzt. Bestehende Ungleichheiten zwischen unterschiedlichen Qualifikationsniveaus könnten reduziert werden, da Beschäftigte mit geringen Fähigkeiten besonders von der Technologienutzung profitierten. KI bringe auch viele Chancen für Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen mit sich.

Bei der Erarbeitung eines Entwurfs für ein "Beschäftigtendatengesetz" im Sinne des Koalitionsvertrages will die Regierung "auch die Auswirkungen von KI auf die Arbeitsbedingungen" berücksichtigen. Mit der Initiative "soll Rechtsklarheit für Arbeitgeber sowie Beschäftigte erreicht" werden. Die Persönlichkeitsrechte würden effektiv geschützt, verspricht das Arbeitsressort. Die technologische Entwicklung müsse kontinuierlich und international vergleichend beobachtet und analysiert werden, was durch das KI-Observatorium erfolge. Mit dem darüber geförderten KI-Cockpit solle eine Open-Source-Software entwickelt werden, die es Beschäftigten ermögliche, "auf die Funktionsweise des KI-Systems Einfluss zu nehmen". Im Forschungsprojekt Ai:conomics würden zudem aktuell mit Feldstudien in Unternehmen die Auswirkungen von KI auf Mitarbeiter, Kompetenzanforderungen und Produktivität untersucht.

(olb)