KI-Update kompakt: Meta Connect, KI-Pakt, STORM, GO-Bot
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel GrĂĽnewald
- The Decoder
Meta stellt neue KI-Funktionen und Geräte vor
Auf der Meta Connect 24 präsentiert Mark Zuckerberg die wichtigsten Neuigkeiten des Unternehmens, mit einem Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz. Dennoch arbeitet Meta weiterhin am Metaverse.
Die VR-Headset-Familie Quest wird um eine schlanke und kostengünstige Variante Quest 3S erweitert. Sie bietet ab 330 Euro die gleichen Fähigkeiten wie die Quest 3. Die Ray-Ban Smartglasses profitieren von KI-Funktionen wie Erinnerungen per Sprache, QR-Code-Lesen und Echtzeit-Übersetzung.
Meta AI, der KI-Assistent, bekommt Augen und Mund, kann also Bilder analysieren und sprechen. In den USA wird Meta AI auch Fotos im Chat analysieren und bearbeiten können. Llama 3.2 ist die nächste Version von Metas Open-Source-Modell und das erste Vision-Modell.
Überraschend präsentiert Zuckerberg auch den Prototyp einer echten AR-Brille namens Orion, an der ein Team seit zehn Jahren arbeitet. Sie kann Hologramme, Eyetracking und Sprache. Ein Startdatum ist noch unklar.
Über 100 Firmen unterzeichnen europäischen KI-Pakt
Rund 115 Unternehmen, darunter große KI-Entwickler wie Aleph Alpha, Google, Microsoft und OpenAI sowie Anwender aus diversen Branchen, haben freiwillig einen europäischen Pakt für Künstliche Intelligenz unterzeichnet. Damit verpflichten sie sich, die Grundsätze der neuen KI-Verordnung der EU bereits vor deren Inkrafttreten zu befolgen.
Die Firmen sagen zu, eine Regulierungsstrategie zu verfolgen, um die Einführung von KI zu fördern und auf die Einhaltung des AI Acts hinzuarbeiten. Risikoreich eingestufte Systeme sollen frühzeitig identifiziert und das Know-how der Mitarbeiter für eine ethische KI-Entwicklung ausgebaut werden. Rund die Hälfte verspricht zudem menschliche Aufsicht, Risikominderung und die Kennzeichnung von KI-Inhalten.
Der Pakt geht auf eine Initiative des zurĂĽckgetretenen EU-Kommissars Thierry Breton zurĂĽck. Ob die neue Kommission dem Pakt noch groĂźe Bedeutung zumisst, ist unklar. Der AI Act ist am 1. August in Kraft getreten, fĂĽr viele Bestimmungen gelten aber Ăśbergangsfristen.
Forschungs-Chefin verlässt KI-Unternehmen OpenAI
Beim ChatGPT-Erfinder OpenAI gibt es den nächsten Abgang in der Führungsetage. Technologiechefin Mira Murati, die oft als ein Gesicht der Firma auftrat, kündigte ihren Rückzug an. Sie wolle Zeit und Raum für eigene Forschungsarbeit haben, schrieb Murati auf der Online-Plattform X. Sie bedankte sich bei OpenAI-Chef Sam Altman und ließ keinen Eindruck eines Abgangs im Streit aufkommen. Murati war im vergangenen November kurzzeitig zur Chefin von OpenAI ernannt worden, nachdem der Verwaltungsrat des KI-Entwicklers Altman aufgrund von Sicherheitsbedenken überraschend herausgedrängt hatte. Wenig Tage später kehrte der Mitgründer jedoch auf Druck von Mitarbeitenden und des Großinvestors Microsoft auf den Chefposten zurück. Murati stellte sich hinter ihn.
Im Mai verlieĂź dann Forschungschef Ilya Sutskever, der eine Rolle bei Altmans Rauswurf gespielt hatte, OpenAI. Er grĂĽndete inzwischen ein neues Start-up Safe Superintelligence, das eine sichere hochintelligente KI entwickeln will. Ein weiterer MitgrĂĽnder von OpenAI, der Forscher John Schulman, ging zum Konkurrenten Anthropic. Wo es Murati hinverschlagen wird, ist unklar.
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Stanford KI-Experiment "STORM" generiert Artikel im Wikipedia-Stil
Forschende der Stanford University haben mit STORM ein KI-System entwickelt, das die Vorbereitungsphase beim Schreiben von Wikipedia-Artikeln automatisiert. Es recherchiert selbstständig zu einem Thema, sammelt Quellen und erstellt eine detaillierte Gliederung.
STORM zerlegt die Aufgabe in zwei Schritte: Zuerst recherchiert es zu einem Thema, sammelt Referenzen und erstellt eine Gliederung. Dann nutzt es die Gliederung und Referenzen, um den vollständigen Artikel zu schreiben. Der Kern von STORM ist ein Mechanismus, der das KI-Sprachmodell dazu bringt, effektive Fragen zu stellen, um ein Thema zu recherchieren. Dazu verwendet es perspektivengesteuertes Fragen und simulierte Konversationen mit einem Experten.
In einer Expertenevaluation mit Wikipedia-Autoren schnitt STORM besser ab als ein Vergleichssystem. Die Artikel wurden als besser strukturiert und mit breiterer Abdeckung bewertet. Allerdings überträgt sich teilweise die Voreingenommenheit der Quellen und es werden manchmal unabhängige Fakten verknüpft. Dennoch sehen die Forschenden STORM als vielversprechenden Ansatz, um die Erstellung fundierter Artikel zu erleichtern.
ETH-Forscher knacken Googles reCAPTCHAv2
Forschende der ETH Zürich haben eine Methode entwickelt, um Googles reCAPTCHAv2-System zu 100 Prozent zu umgehen. Sie setzen dafür fortschrittliche Modelle zur Bildsegmentierung und -klassifizierung ein. Die Wissenschaftler konnten damit alle drei Typen von reCAPTCHAv2-Aufgaben vollständig lösen, was einen erheblichen Fortschritt gegenüber früheren Studien mit nur 68 bis 71 Prozent Erfolgsquote darstellt.
Die Ergebnisse stellen die Zukunft bildbasierter CAPTCHAs infrage. Denn ein CAPTCHA-Test soll eigentlich feststellen, ob ein Online-Nutzer wirklich ein Mensch und kein Bot ist. Die Forschenden empfehlen, in weiteren Studien den Datensatz für Segmentierungsaufgaben zu erweitern und die Schwelle für eine mögliche Sperrung bei kontinuierlichem CAPTCHA-Lösen zu untersuchen. Sie sehen ihre Arbeit als Beitrag zur Verbesserung digitaler Sicherheitsmechanismen.
Wie Bosch mit KI bereits groĂźe Geldsummen spart
Bosch verwendet generative Künstliche Intelligenz auf Basis zahlreicher Standardmodelle wie GPT von OpenAI und LLaMA von Meta, um möglichst das gesamte interne Fachwissen über natürliche Sprache zu erschließen. Dies erklärt Andreas Nauerz, Abteilungsleiter bei Boschs Digitalsparte, auf dem AI Summit des IT-Verbands Bitkom in Berlin. Dabei gehe es darum, Informationen aus Handbüchern und Online-Ressourcen einfacher zugänglich und ständig abrufbar zu machen. Allerdings muss das geistige Eigentum und die digitale Souveränität des Unternehmens gesichert bleiben.
Bosch baue daher auf eine Kooperation mit dem deutschen KI-Start-up Aleph Alpha, an dem der Konzern auch finanziell beteiligt ist. Laut Aleph-Alpha-Günder Jonas Andrulis ist eine Technologie nötig, "die mit Menschen funktioniert", deren Kontrolle bewahre und zugleich das Expertenwissen in dem KI-System halte. Aleph Alpha habe ein solches Verfahren mit PhariaAI jüngst vorgestellt, das eine Art Betriebssystem für GenAI bilden soll. Bei Bosch setze man dafür unter anderem auf das eigene Sprachmodell Pharia-1-LLM als Basis. Klar sei, "kein Allzweckmodell wird so smart sein wie die Experten von Bosch." Aber PhariaAI habe in einem Test deutlich besser als die Konkurrenz bei der Aufgabe abgeschnitten, dieser speziellen GenAI Deutsch beizubringen. So lasse sich das Know-how von Bosch nun besser "in der Logik der Anwendung einfangen", ohne dass dieses nach außen dringe.
GO-Bot bewegt sich wie Profispieler
Ein Team aus Forschenden der Stanford University, Activision Blizzard, Nvidia, der University of Washington und der Cornell University hat den Bot MLMOVE fĂĽr den Ego-Shooter Counter-Strike: Global Offensive entwickelt. Er ahmt die Bewegungen professioneller Spieler nach, nachdem er mit Imitationslernen auf Basis von 123 Stunden Profi-Gameplay trainiert wurde.
Für das Training erstellten die Forscher einen Datensatz mit Informationen aus über 17.000 Runden professioneller Matches. Ein Bewegungsmodell sagt daraus Bewegungsbefehle vorher und wird mit einem Ziel- und Schießsystem zum MLMOVE-Bot kombiniert. Analysen zeigten, dass sich MLMOVE bei Kartenbesetzung, Taktiken und Spielergebnissen menschenähnlicher verhält als bisherige Bots. Die Technik könnte zukünftig zu herausfordernden KI-Gegnern in kompetitiven Spielen und im E-Sport-Training führen. Allerdings beschränkt sich MLMOVE bisher nur auf eine Map in einem bestimmten Spielmodus.
(igr)