KI-Update kompakt: NYT vs. OpenAI, Wordpress, Evo, Genie

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI beschuldigt die New York Times, seine Technologie "gehackt" zu haben, um "höchst außergewöhnliche" Ergebnisse zu erzielen, die als Grundlage der Urheberrechtsklage dienen. Laut einem von OpenAI beim zuständigen Gericht in New York eingereichten Antrag sei es der Zeitung nur durch einen Fehler und Zehntausende Versuche gelungen, ChatGPT zur Ausgabe von Artikeln der New York Times zu bringen, die normalerweise hinter einer Bezahlschranke liegen. OpenAI fordert das Gericht daher auf, zentrale Teile des Verfahrens fallenzulassen.

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Die New York Times hatte Ende Dezember Klage gegen OpenAI und Microsoft eingereicht, weil sie Millionen von Artikeln der Zeitung unerlaubt verwendet haben sollen, um ihre KI-Technologie zu trainieren. Die Zeitung fordert Schadensersatz in Milliardenhöhe und die Löschung aller urheberrechtlich geschützten Artikel, die zum Training der KI-Sprachmodelle verwendet wurden. Die Entscheidung des Gerichts könnte erhebliche Folgen für die KI-Industrie insgesamt haben.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Automattic plant, Inhalte von Wordpress.com und Tumblr standardmäßig für das KI-Training für das KI-Training freizugeben. Laut einem Bericht von 404 Media soll das Unternehmen bereits Gespräche mit KI-Unternehmen wie OpenAI und Midjourney führen. Automattic betont jedoch, dass Opt-out-Wünsche von Nutzern respektiert werden.

Ein Produktmanager von Automattic kritisierte intern, dass ursprünglich zu viele Inhalte zur Weitergabe an die KI-Firmen freigegeben wurden, darunter auch private und gelöschte Beiträge. Es ist unklar, ob diese Daten bereits an die KI-Firmen geschickt wurden. Automattic reagierte auf den Bericht mit einem Statement, in dem es erklärte, dass große KI-Firmen derzeit nicht erlaubt sei, Inhalte für das KI-Training zu verwenden. Diejenigen, die ihre Inhalte nicht weitergeben möchten, können dies in den Einstellungen festlegen. Automattic plant, die Partnerunternehmen regelmäßig über nachträglich eingetragene Opt-outs zu informieren und sie zu bitten, diese Inhalte aus dem Trainingsmaterial zu entfernen. Eine rechtliche Verpflichtung dafür gibt es jedoch nicht.

Ein Forschungsteam von TogetherAI und dem Arc Institute präsentiert Evo, ein KI-Modell für die biologische Forschung, das DNA, RNA und Proteine interpretieren und generatives Design auf molekularer und genomischer Ebene ermöglichen kann. Evo ist das erste System, das DNA-Sequenzen auf der Ebene des gesamten Genoms mit einer Auflösung von einem einzelnen Nukleotid vorhersagen und erzeugen kann. Evo verwendet dafür eine modifizierte Version der StripedHyena-Architektur, die auf einem hybriden Modell aus Transformern und anderen Blöcken basiert.

Die neue Architektur erlaubt es Evo, lange Kontexte zu modellieren und mehr als 650.000 Token zu verarbeiten, was für biologische KI-Modelle besonders wichtig ist, da DNA-Sequenzen extrem lang sein können. Evo wurde mit einer umfangreichen Datenbank von 2,7 Millionen Genomen von Prokaryonten trainiert und kann Sequenzen bis zu einer Länge von 131 Kilobasen verarbeiten.

Erste Experimente mit Evo zeigen Potenzial für verschiedene Anwendungen, wie die Vorhersage lebenswichtiger Gene eines Organismus aufgrund geringfügiger DNA-Mutationen, die Vorhersage von Protein- und regulatorischen DNA-Sequenzfunktionen sowie das Entwerfen neuer CRISPR-Systeme für die Genbearbeitung. Die praktische Anwendung der generierten Sequenzen erfordert jedoch weitere Validierung, so das Forschungsteam.

Forscher von Google DeepMind haben Genie entwickelt, ein KI-Modell, das Bilder in spielbare 2D-Welten verwandelt und eigenständig Videospielfiguren darin bewegt. Genie ist ein Foundation-Modell für 2D-Platformer, das in seiner größten Ausprägung elf Milliarden Parameter aufweist. Aus unbekannten Bildern und menschenähnlichen Aktionen, die Gamepad-Buttons entsprechen, erzeugt Genie virtuelle Welten und wählt eigenständig Akteure aus, die sich bewegen. Aktuell generiert das Modell jedoch nur etwa eine Sekunde Bewegung.

Das Besondere an Genie: Das Modell lernt ausschließlich aus Videos, ohne weitere Informationen wie Gamepad-Eingaben während des Trainings. In einem Experiment wurde die Methode auch erfolgreich auf die Robotik übertragen, wo Genie kurze Clips mit Roboteraktionen generierte und sogar die Verformung von Objekten simulierte. Die Forscher glauben daher, dass die Methode zur Entwicklung eines Foundation-Modells für die Robotik geeignet ist und für Anwendungen wie das Training von Roboteragenten genutzt werden könnte.

Im Videospielbereich könnten größere Genie-Varianten, die mit mehr Daten trainiert werden, neue Formen der Kreativität ermöglichen - und die Branche stark beeinflussen. Unter anderem aus diesen Gründen hat das Team das Modell und den Code nicht veröffentlicht.

Apple hat laut Bloomberg sein Projekt zur Entwicklung eines Elektroautos mit autonomen Fahrfähigkeiten eingestellt. Die 2000 Mitarbeiter der Abteilung, auch bekannt als "Project Titan" oder "iCar", wurden laut dem Bericht kürzlich von COO Jeff Williams und Vizepräsident Kevin Lynch über den Schritt informiert. Das verbleibende Team wird künftig unter der Leitung von Apples KI-Chef John Giannandrea im Bereich generative KI arbeiten.

Hardware-Ingenieure und Fahrzeugdesigner können sich möglicherweise für andere Jobs innerhalb des Unternehmens bewerben, jedoch sind auch Entlassungen geplant. Apple hat nie offiziell zugegeben, an einem eigenen Elektroauto zu arbeiten, sondern nur an Software für autonomes Fahren. Das Projekt lief seit mindestens 2014 und soll mehrere Milliarden US-Dollar gekostet haben.

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna berichtet, dass sein von OpenAI betriebener KI-Assistent innerhalb eines Monats zwei Drittel aller Kundenservice-Chats bearbeitet hat, was der Leistung von 700 Vollzeitmitarbeitern entspricht. Nach Angaben des Unternehmens führte die KI 2,3 Millionen Gespräche, wobei die Kundenzufriedenheit auf dem Niveau menschlicher Agenten blieb und die Fehlerquote um 25 Prozent sank. Kunden können ihre Probleme jetzt in weniger als zwei Minuten lösen, statt wie früher in elf Minuten.

Der KI-Assistent ist in 23 Märkten verfügbar, rund um die Uhr erreichbar und unterstützt mehr als 35 Sprachen. Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski warnte auf X vor den Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt und fordert Entscheidungsträger auf, sich proaktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Er betont, dass es sich dabei nicht nur um eine Zukunftsvision handelt, sondern bereits jetzt stattfindet.

(igr)