Bericht: Apple stellt Autoprojekt ein, versetzt Team zur generativen KI

Seit ĂĽber zehn Jahren sollen Tausende Mitarbeiter bei Apple an einem autonomen E-Auto arbeiten. Nun wird das Projekt offenbar beendet, da es nicht vorankommt.

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Apple-Logo

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende: Apples Idee, in das Automobilgeschäft einzusteigen und ein Elektrofahrzeug mit autonomen Fahrfähigkeiten auf den Markt zu bringen, ist offenbar gescheitert. Das berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend unter Berufung auf informierte Kreise. Den 2000 Mitarbeitern der Abteilung sei dies heute auch mitgeteilt worden – von gleich zwei hochrangigen Managern, COO Jeff Williams, Nummer zwei hinter CEO Tim Cook, und dem zuständigen Vizepräsidenten Kevin Lynch, bekannt für seine Arbeit an der Apple Watch. Das Projekt im Rahmen der sogenannten Special Projects Group (SPG) soll nun abgewickelt werden und das verbliebene Team unter der Obhut von Apples KI-Chef John Giannandrea stehen. Die Mitarbeiter, die bleiben, sollen sich künftig auf den Bereich generative KI konzentrieren, in dem Apple in den kommenden Monaten Gas geben will.

Das Apple-Car-Team, auch bekannt unter den Namen "Project Titan" sowie in den Medien auch "iCar", hatte mehrere Hundert Hardware-Ingenieure, darunter auch Fahrzeugdesigner. Es sei möglich, dass sich diese für andere Jobs innerhalb des Konzerns bewerben können. Es soll jedoch auch Entlassungen geben, allerdings sei unklar, wie viele Betroffene es gibt, schreibt Bloomberg. Apple wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren. Die Einstellung des Projekts, das mehrere Milliarden US-Dollar gekostet haben soll und seit mindestens 2014 lief, ist eine Niederlage für das Unternehmen.

Apple hatte nie öffentlich zugegeben, an einem eigenen E-Auto zu arbeiten. Offiziell bekannt war allein, dass der Konzern an Software für autonomes Fahren arbeitet, da entsprechende Testfahrten bei den Behörden angemeldet werden müssen. Der iPhone-Hersteller ist bekannt dafür, sich für komplexe Projekte viel Zeit zu nehmen – und solange an einem Thema zu arbeiten, bis ein erstes Produkt den eigenen Vorstellungen entspricht. Sehen kann man das etwa am Mixed-Reality-Headet Vision Pro, an der das Unternehmen mindestens sieben Jahre gearbeitet haben soll. Doch beim "Project Titan" wurde es dem Management nun offenbar zu bunt. Nach diversen Neuaufstellungen, Neuausrichtungen und Managementänderungen warf der Konzern nun offenbar das Handtuch.

Die Börse reagierte am Dienstagabend zunächst nur leicht, die Aktie war am Nachmittag New Yorker Zeit sogar im Plus. Möglicherweise ist dies auch Erleichterung der Börsianer, dass weniger Kapital gebunden wird. Andererseits hätte ein Apple-Auto, das wohl 100.000 Euro und mehr pro Stück hätte kosten können, den Umsatz stark erhöhen können. Seit dem Start 2014 gab es allerdings immer wieder Probleme und Fehlschläge. Zunächst war noch Designchef Jony Ive stark involviert, schuf angeblich sogar Autositze und Türen. Es gab Prototypen mit einem Limousinen-artigen Inneren ohne Lenkrad mit voller autonomer Fahrweise, Vans und schließlich eher konventionelle E-Fahrzeuge, an die Apple dachte – so zumindest Leaks und Gerüchte.

Nachdem der heutige Ford-Manager Doug Field das Projekt verlassen hatte, ĂĽbernahmen Lynch und sein Chef Williams, zwischenzeitlich war auch KI-Chef Giannandrea stark involviert. Vor einem Monat hatte Bloomberg berichtet, dass sich Apples Fahrzeugbereich vor einem "Make or Break"-Moment befinde. Apple entschied sich nun offenbar fĂĽr Letzteres.

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(bsc)