KPN will für E-Plus wieder 15 Prozent Marktanteil

"Die Konkurrenz hat in Deutschland mit Dumpingpreisen Kunden gelockt. Die Leute haben das Geld eimerweise zum Fenster hinausgeschmissen. Das ist die reinste Idiotie", meinte der KPN-Chef.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das deutsche Mobilfunkunternehmen E-Plus soll nach den Erwartungen seines niederländischen Mutterkonzerns KPN in Deutschland bald wieder einen Marktanteil von 15 Prozent erreichen. Dass die Tochter, die zu 77,5 Prozent im Besitz von KPN ist und zu 22,5 Prozent der US-amerikanischen Bell South gehört, in den letzten Monaten gegenüber der Konkurrenz Boden verloren hat, ist nach den Worten von KPN-Chef Paul Smits Folge einer bewussten Entscheidung.

"Die Konkurrenz hat in Deutschland mit Dumpingpreisen Kunden gelockt", sagte er in einem Interview der niederländischen Wirtschaftszeitung Het financieele Dagblad. "Die Leute haben das Geld eimerweise zum Fenster hinausgeschmissen. Das ist die reinste Idiotie. Da wollten wir nicht mitmachen", versicherte er. Die Situation verändere sich inzwischen: "Im nächsten Jahr haben wir wieder einen Marktanteil von 15 Prozent – garantiert."

Optimistisch bewertet Smits laut dpa auch die Zukunft des ehemals voll im staatlichen Besitz stehenden Unternehmens, das im Verlauf dieses Jahres beim Börsenwert 50 Milliarden Euro verloren hat und dessen Aktie am Freitag in Amsterdam mit 12,60 Euro gehandelt wurde – im Vergleich zu 70 Euro noch im Frühjahr. Auch die Schuldenlast von 25 Milliarden Euro ändere nichts an seiner positiven Einschätzung. "Die Schulden entspringen samt und sonders Entscheidungen auf der Grundlage unseres Unternehmensplans. Wir haben eine robuste finanzielle Flexibilität", erläuterte er der Zeitung. Die drohende Rückstufung für KPN in den Kreditratings durch das US-Unternehmen Moody's in die B-Klasse sieht Smits als "nicht unüberwindbares" Problem an. "In anderthalb Jahren will ich wieder den einfachen A-Status erreicht haben", versicherte er.

Der niederländische Staat hält noch 43,6 Prozent der KPN-Anteile. Der Konzern ist eng mit dem japanischen Mobilfunkriesen NTT DoCoMo verbandelt; beide Firmen wollen zusammen den Internet-Dienst i-mode von NTT DoCoMo auch in Europa einführen. Die Japaner drängeln den niederländischen Konzern, sich mit dem Aufbau eines Mobilfunknetzes der dritten Generation in Europa zu beeilen, bei dem auch E-Plus mit seiner deutschen UMTS-Lizenz eine wichtige Rolle spielen soll: Wenn UMTS in zwei bis drei Jahren überall in Betrieb sei, erwarte NTT DoCoMo von KPN, dass die gemeinsam aufgebauten Angebote zu den drei Führenden der Branche gehören. (jk)