KTM 990 Duke R: Verschärfte Version vorgestellt

KTM hat jetzt eine verschärfte R-Version der 990 Duke mit hochwertigerem Fahrwerk und leistungsfähigeren Bremsen in Programm aufgenommen.

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KTM 990 Duke R

(Bild: KTM)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Dass nach der Anfang des Jahres vorgestellten 990 Duke noch eine R-Version mit mehr Leistung und hochwertigerem Fahrwerk folgen würde, war zu erwarten. Dass sie eine Umlenkung an der Schwinge für das Feder-Dämpfer-Bein bekommen würde, hingegen nicht. KTM will mit der 990 Duke in der gehobenen Mittelklasse angreifen. Da die Konkurrenz in dem Naked-Bike-Segment sehr stark ist, musste die österreichische Traditionsmarke schon viel auffahren, um bestehen zu können. Entgegen ihrer etwas optimistischen Modellbezeichnung hat die 990er zwar "nur" 947 cm3 Hubraum in ihrem Reihenzweizylinder, aber der bringt es auf 123 PS. Die Resonanz auf die neue Duke war durchweg positiv, auch wenn sich viele nicht mit dem neuen, eigentlich nicht mehr vorhandenen Gesicht der Duke-Modellfamilie anfreunden können.

Bei KTM ist es Tradition, dass nach der Basis noch ein verschärftes R-Modell folgt. Die Marketingabteilung greift dabei gerne zu plakativen Bezeichnungen: War die 990 Duke noch der "Sniper", so ist die 990 Duke R nun der "Punisher". Fragt sich nur, wer hier bestraft werden soll. Die Entwickler haben nachgelegt und steigern die Höchstleistung auf 130 PS bei gleicher Drehzahl von 9500/min. Beim maximalen Drehmoment hat sich nichts geändert, es bleibt bei beachtlichen 103 Nm bei 6750 Touren. Ihre Drehzahlreserven reichen bis 10.500/min, bevor der Begrenzer eingreift. Laut KTM wurde die Leistungssteigerung durch ein geändertes Kennfeld im Steuergerät erreicht.

KTM 990 Duke R I (9 Bilder)

KTM bringt erwartungsgemäß eine R-Version der 990 Duke. (Bild:

KTM

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Ein Passagier ist auf einem Sportmotorrad nur Ballast, deshalb verzichtet KTM bei der R konsequenterweise auf einen Soziussitz. Stattdessen kommt eine Abdeckung zum Einsatz und auch die Soziusfußrasten entfallen, was praktischerweise auch noch Gewicht spart. Das Leergewicht der 990 Duke R sinkt laut Hersteller um zwei auf 190 Kilogramm, obwohl weder am Motor noch am Stahlrohrrahmen abgespeckt wurde. Das Ziel ist natürlich, die Duke noch rennstreckentauglicher zu machen. Dazu gehört vor allem ein exzellentes Fahrwerk und das glaubt KTM in Komponenten der hauseigenen Marke WP gefunden zu haben. Vorne kommt eine voll einstellbare APEX-Federung mit 48 mm Durchmesser und 143 mm Federweg zum Einsatz. Sie soll um 34 Prozent steifer sein als die der Standard-990-Duke. Ihre Gabelbrücke besteht nun aus geschmiedetem Aluminium.

Im Heck arbeitet ein ebenfalls voll einstellbares Federbein von WP, dessen Federweg um zehn auf 140 mm gekürzt wurde. Die Schwinge wurde übernommen, aber der Verbindungspunkt zum Federbein überarbeitet: Die R-Version besitzt hier eine Umlenkung, während das Feder-Dämpfer-Bein in der Basis-Version direkt angelenkt ist. Hier herrscht bei KTM offenbar schon lange ein Glaubenskrieg, denn ihre Motocross-Baureihe verfügt seit einigen Jahren über eine Umlenkung am Federbein, während die Sportenduros EXC am direkt angelenkten Federbein festhalten. Insgesamt steht das Heck der 990 Duke R höher und entsprechend sitzt der Fahrer in 840 statt 825 mm Höhe. Auch an der Ergonomie feilten die Entwickler, die Fußrasten wanderten um 33 mm nach hinten und 12 mm nach oben. So kann der Fahrer mehr Druck auf das Vorderrad bringen, gleichzeitig vergrößert sich dadurch laut KTM die Schräglagenfreiheit um drei Grad auf jeder Seite.

KTM 990 Duke R II (6 Bilder)

Der Reihenzweizylindermotor bleibt bei 947 cm3 Hubraum, ihre Mehrleistung von sieben PS generiert die R-Version aus einem geänderten Motor-Mapping. (Bild:

KTM

)

Es gab bei der Standard-Duke-990 vereinzelt Kritik wegen einer zu schwachen Bremsperformance auf der Rennstrecke. Dem wirkt KTM bei der R mit radial montierten Stylema-Vierkolbenbremszangen von Brembo und von 300 auf 320 mm vergrößerten Bremsscheiben entgegen. Feintuning betreiben die Entwickler bei der Fahrwerksgeometrie: Der Radstand wächst um fünf auf 1481 mm, der Lenkkopfwinkel wird mit 65,9 um 0,1 Grad steiler. Ab Werk erhält die 990 Duke R die sehr haftfreudigen Michelin Power Cup 2 in den üblichen Dimensionen 120/70-17 und 180/55-17.

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Ganz neu präsentiert sich das Cockpit mit einem breiten 8,8-Zoll-TFT-Touchscreen. Er ermöglicht eine zweiteilige Ansicht, sodass z. B. ein per Bluetooth vom Handy gespiegeltes Navigationssystem und der Tacho/Drehzahlmesser gleichzeitig dargestellt werden. Neben den bisher schon serienmäßig vorhandenen Modi Rain, Street, Sport kommt jetzt noch der individuell einstellbare Custom-Modus hinzu. Das ABS lässt sich zudem in die Modi Sport und Supermoto+ einstellen, in Letzterem ist das ABS am Hinterrad deaktiviert. Für die Rundstrecke gibt es den Track-Modus mit Launch-Control und fünfstufiger Wheelie-Control.

Wie gut die 990 Duke R wirklich performt, wird sich im Test zeigen. Sie trifft allerdings auf harte Konkurrenz unter anderem aus eigenem Haus in Form der mit 200 kg Leergewicht nur unwesentlich schwereren 1390 Super Duke R (Test) mit 190 PS und 145 Nm. Ganz sicher aber wird die 990 Duke R günstiger als das große Modell sein, auch wenn KTM den Preis noch nicht genannt hat. Als grober Richtwert lässt sich die Vorgängerin Duke 890 R heranziehen. Die war 1100 Euro teurer als die Basis-Version und die aktuelle Duke 990 kostet 14.490 Euro.