Kabelnetz-Betreiber Callahan in Schwierigkeiten

Der neue Eigentümer des TV-Kabelnetzes in Baden-Württemberg, das amerikanische Unternehmen Callahan Associates, kann den Kaufpreis nicht rechtzeitig zahlen.

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  • dpa

Der neue Eigentümer des TV-Kabelnetzes in Baden-Württemberg, das amerikanische Unternehmen Callahan Associates, kann den Kaufpreis für die Übernahme nicht rechtzeitig zahlen. "Wir erwarten einen Abschluss im Frühjahr", sagte die Callahan-Sprecherin Petra Vohn. Ursprünglich war der 1. Januar 2001 als Zahlungstermin vorgesehen. Vohn bestätigte einen entsprechenden Bericht der Financial Times Deutschland. Nach Angaben der Zeitung wird der Kaufpreis auf drei bis vier Milliarden Mark geschätzt.

Callahan hatte bereits im Mai vergangenen Jahres einen Vertrag mit der Telekom-Tochter Kabel Deutschland GmbH über den Kauf des Netzes im Südwesten abgeschlossen. Das regionale Netz in Nordrhein-Westfalen hat Callahan ebenfalls übernommen und auch bereits bezahlt. Für Baden-Württemberg sei eine gemischte Finanzierung aus Eigen- und Fremdkapital – darunter Bankkredite und die Ausgabe von festverzinslichen Wertpapieren – vorgesehen.

Eine Sprecherin der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) in Stuttgart sagte, der Markt für die Finanzierung von Telekom-Investitionen sei nach der UMTS-Auktion "schwierig". Die Medienanstalt rechne allerdings nicht mit einer Blockade des Verkaufs. Callahan will nach dem Abschluss des Deals mit der Analyse und dem Test des Netzes beginnen. In Nordrhein-Westfalen sollen entsprechende Untersuchungen bis zum Sommer abgeschlossen sein. "Wir reden bereits mit Kunden-Fokusgruppen und Inhalteanbietern", sagte Vohn. Auch eine neue Marke für das Kabelnetz sei geplant. "In Baden- Württemberg geht die Umsetzung dann schneller, weil die Produkte bereits entwickelt sind."

Callahan will nach früheren Angaben das Kabelnetz aufrüsten, sodass auch schneller Internet-Zugang und Multimedia-Dienste über das TV-Kabel angeboten werden können. Erste Informationen bietet das Unternehmen für NRW im Internet an. Callahan steht nach Vohns Angaben derzeit in keinen konkreten Verhandlungen über den Kauf weiterer regionaler Kabelnetze in Deutschland. Die Financial Times hatte berichtet, dass außer in NRW, Baden-Württemberg und Hessen kein weiterer Verkauf in Sicht sei, da den Interessenten das Geld ausgehe. (dpa) / (jk)