Kanada liefert Neonazi Zündel nach Deutschland aus

Der vor zwei Jahren in den USA verhaftete deutsche Neonazi Ernst Zündel, der durch seine rechtsradikale Website Berühmtheit erlangte, soll noch am heutigen Dienstag in Deutschland ankommen, wo ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt.

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Von
  • Torge Löding

Der vor zwei Jahren in den USA verhaftete deutsche Neonazi Ernst Zündel soll an Deutschland ausgeliefert werden und noch am heutigen Dienstag hierzulande ankommen. Zündel hatte durch seine rechtsradikale Website von sich reden gemacht, auf der er den Holocaust leugnete.

Zündel sei in eine Sondermaschine gesetzt worden und am Abend in Frankfurt/Main zu erwarten, hieß es am Dienstagnachmittag in Sicherheitskreisen. Das berichtet die in Berlin erscheinende Tageszeitung Der Tagespiegel. Bei seiner Ankunft werde er auf dem Flughafen festgenommen. Gegen Zündel liegt seit 1996 ein Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim vor. Die Mannheimer Staatsanwaltschaft wirft Zündel Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor.

Zündel gibt immer noch den unregelmäßig erscheinenden "Germania-Rundbrief" heraus. Die Frau des Holocaust-Leugners betreibt im Internet die so genannte "Zundelsite" weiter. Ende der fünfziger Jahre war Zündel von Deutschland nach Kanada ausgewandert, wo er sich vergeblich um die Staatsbürgerschaft bewarb. Ende 2000 versuchte er sein Glück in den USA. Dort wurde er im Jahr 2003 verhaftet und nach Kanada abgeschoben, weil er nicht zu einem im Mai 2001 angesetzten Hearing über seine von ihm beantragte Einbürgerung in den USA erschienen war.

Anfang 2002 untersagte die kanadische Menschenrechtskommission in letzter Instanz den Betrieb seiner Website über kanadische Server. Mittlerweile wird die Site von den USA aus betrieben. (tol)