Kartellamt: Meta darf Kustomer übernehmen

Für die Übernahme des CRM-Startups Kustomer durch Facebooks Mutterkonzern gibt nach Brüssel nun auch das Bundeskartellamt grünes Licht – "mit Bauchschmerzen".

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(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

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Nach der EU-Kommission hat auch das deutsche Bundeskartellamt die Übernahme von Kustomer durch den Meta-Konzern freigegeben. Das US-Startup Kustomer entwickelt Plattformen und Chatbots für die Kundenbetreuung von Unternehmen. Meta hatte die Übernahme Ende 2020 angekündigt. Berichten zufolge war der Deal mit rund einer Milliarde US-Dollar bewertet, damals rund 830 Millionen Euro.

Weil Kustomer mit seiner Software für Customer Relationship Management (CRM) auch in Deutschland und anderen EU-Ländern aktiv ist, haben die europäischen Kartellbehörden bei den Übernahmenplänen ein Wörtchen mitzureden. Der Anteil des deutschen Geschäfts am Gesamtumsatz von Kustomer ist zwar vergleichsweise gering, aber eine Neuregelung im Wettbewerbsrecht von 2017 ermöglicht dem Kartellamt die Prüfung bei Transaktionen von über 400 Millionen Euro.

"Im Rahmen unserer Prüfung haben wir uns auf die Bedeutung der Übernahme für die Gesamtstrategie von Meta konzentriert", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. "Kustomer kann hier künftig ein relevanter Baustein werden. Dennoch mussten wir unter dem Strich mit gewissen Bauchschmerzen anerkennen, dass die Auswirkungen der Übernahme eine Untersagung nach dem geltenden Kartellrecht nicht gerechtfertigt hätten. Die Feststellungen aus dem Verfahren der EU-Kommission haben wir bei unserer Bewertung berücksichtigt."

Auch die EU-Kommission hat die Übernahme bereits eingehend geprüft. Brüssel hatte unter anderem Bedenken, dass Meta nach der Übernahme anderen CRM-Anbietern den Zugang zu den Konzernplattformen wie Facebook Messenger, Instagram oder Whatsapp verwehren könnte. Nachdem sich Meta verpflichtet hat, Schnittstellen zu den Produkten für andere CRM-Anbieter offenzuhalten, hatte die Kommission der Übernahme die Freigabe erteilt. Viele der anderen europäischen Kartellbehörden hatten die Entscheidung Brüssel überlassen. Die britische Aufsichtsbehörde hatte bereits im Herbst 2021 grünes Licht gegeben.

Meta zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut, dass "die deutsche und andere Aufsichtsbehörden" den Deal genehmigt haben. Ganz durch ist die Übernahme mit dem Plazet der deutschen Wettbewerbshüter aber noch nicht. Denn die primär zuständige US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) prüft die Übernahme noch – und das seit fast einem Jahr. Auch die US-Behörden prüfen mögliche Auswirkungen auf den Wettbewerb bei CRM-Systemen. Berichten zufolge haben Unternehmen Salesforce und Zendesk bereits Einwände gegen die Übernahme geltend gemacht.

(vbr)