Kaseya-Angriff: Cybercrime-Erpresser fordern 70 Millionen US-Dollar

Seite 2: Schaden noch nicht einschätzbar

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Von unabhängiger Seite war das gesamte Ausmaß der Schäden bisher kaum einzuschätzen. Die IT-Sicherheitsfirma Huntress sprach von mehr als 1000 Unternehmen, in denen Systeme verschlüsselt worden seien. Kaseya selbst berichtete, dass weniger als 40 Kunden betroffen gewesen seien. Allerdings waren darunter auch wiederum Dienstleister, die ihrerseits mehrere Kunden haben. Die Folge war ein Domino-Effekt.

So wurde über mehrere Ecken die schwedische Supermarkt-Kette Coop getroffen. Von den gut 800 Läden waren am Wochenende zeitweise nur 5 geöffnet, weil die Kassensysteme nicht funktionierten. Am Sonntag gelang es dem Unternehmen, zumindest in einem Teil der Märkte auf die Zahlung per hauseigener "Scan & Pay"-App umzustellen.

In Deutschland waren dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zufolge ein IT-Dienstleister und mehrere seiner Kunden betroffen. Es handele sich um einige tausend Computer bei mehreren Unternehmen, sagte ein Sprecher am Sonntag.

REvil steckte vor wenigen Wochen bereits hinter dem Angriff auf den weltgrößten Fleischkonzern JBS. Das Unternehmen musste als Folge für mehrere Tage Werke unter anderem in den USA schließen. JBS zahlte den Angreifern umgerechnet elf Millionen Dollar in Kryptowährungen.

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Die Schwachstelle bei Kaseya war bereits von Sophos-Sicherheitsforschern entdeckt worden. Sie arbeiteten zusammen mit dem Unternehmen daran, sie zu schließen. "Unglücklicherweise wurden wir im Schlussspurt von REvil geschlagen", schrieben die Experten in einem Blogeintrag.

(ju)