Kein frohes Fest für die PC-Branche

Die Angst vor einem schlechten PC-Weihnachtsgeschäft führte gestern in den USA zu Panikverkäufen an den Aktienbörsen.

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Von
  • Christian Rabanus

In der PC-Branche geht die Angst um. Die Umsatz- und Gewinnwarnung, mit der Gateway gestern für Aufregung sorgte, wird von vielen Investoren nur als Beginn einer Serie von Hiobsbotschaften betrachtet. Und die Börse reagierte empfindlich: Der Nasdaq 100, Index der hundert wichtigsten Werte an der US-Börse Nasdaq, sackte gestern auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten und schloss mit 3,7 Prozent im Minus bei 2506,54 Punkten. Der Index Nasdaq Computer, in den die Kurse von Unternehmen wie Microsoft, Dell und Intel einfließen, stürzte sogar um rund fünf Prozent ab.

Am Schlimmsten erwischte es natürlich Gateway; mit einem Verlust von 35,59 Prozent implodierte der Kurs förmlich. Dell sackte um 11,75 Prozent ab, Compaq verlor 5,29 Prozent. Intels Kurs brach um 10,96 Prozent ein, nur unwesentlich besser erging es Intels Konkurrenten AMD mit einem Minus von 10,62 Prozent. Microsoft schließlich notierte am Ende des Handelstages sogar um 11,82 Prozent leichter als am Vortag – angesichts der erwarteten schwachen PC-Verkäufe befürchten viele Anleger massive Rückgänge bei den Software-Umsätzen. Besonders schmerzen dürfte es die Microsoft-Oberen, dass der Erzkonkurrent Oracle am gleichen Tag 15,85 Prozent zulegen konnte.

Die Chefs der betroffenen Firmen sind mittlerweile um Schadensbegrenzung bemüht. HP-Chefin Carly Fiorina, betonte, dass ihr Unternehmen den – nach dem enttäuschenden letzten Quartal freilich bescheidenen – Analysten-Erwartungen entsprechen werde. Ohnehin mache HP nur 10 Prozent seines Umsatzes im Consumer-PC-Markt. Viele Anleger waren allerdings nicht so zuversichtlich und verkauften ihre HP-Aktien. Sie waren gestern abend rund 8,5 Prozent billiger als am Vortag.

Compaq und Apple sagen einige Marktbeobachter nach, sie hätten das Weihnachtsgeschäft völlig überschätzt und säßen nun auf immensen Lagerbeständen. Das wollte Compaq-Chef Michael Capellas so nicht stehen lassen. Er bezeichnete die Umlauf gebrachten Zahlen als fragwürdig und beruhigte seine Mitarbeiter in einem Mailing: Ja, man sehe in der Tat eine gewisse Schwäche des Marktes, das sei aber ein kurzfristiger Effekt. Langfristig sei nicht zu erwarten, dass die Kunden weniger Geld für Computer ausgeben würden, und Compaq habe allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. (chr)