Keine Frage nach Passwörtern: USA wollen einige Visums-Bewerber schärfer prüfen

Anders als zuerst angekündigt wollen die Vereinigten Staaten offenbar erst einmal nicht von Einreisenden die Passwörter zu sozialen Netzwerken einfordern. Stattdessen soll ein Bruchteil der Bewerber für ein Visum mehr Informationen herausrücken.

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Keine Frage nach Passwörtern: USA wollen einige Visums-Bewerber schärfer prüfen

(Bild: faungg's photos, CC BY-ND 2.0)

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Die Vereinigten Staaten wollen künftig von Zehntausenden Visums-Bewerbern mehr Informationen erfragen – dabei aber keine Passwörter für Internetdienste verlangen. Das geht aus Plänen des US-Außenministeriums hervor, die zur Kommentierung durch die Öffentlichkeit bereitstehen. Dem Dokument zufolge sollen rund 0,5 Prozent der Visums-Antragssteller zusätzlich Daten mitteilen, um eine genauere Überprüfung zu ermöglichen. Das würde etwa 65.000 Menschen pro Jahr treffen, erklärt das Ministerium und erfülle den Auftrag von Präsident Trump, Antragssteller genauer dahingehend zu prüfen, ob sie eine Gefährdung der nationalen Sicherheit bedeuten könnten.

Die besonders genau zu prüfenden Antragssteller sollen offenlegen, wohin sie in den vergangenen fünf Jahre gereist sind, gelebt sowie gearbeitet haben. Auch Namen und Geburtstage für alle Geschwister, Kinder und (ehemaligen) Ehepartner sollen mitgeteilt werden. Außerdem sollen sie alle in den vergangenen fünf Jahren genutzten sozialen Netzwerke und die dort verwendeten Nutzernamen herausgeben, sowie die in diesem Zeitraum genutzten Telefonnummern und E-Mail-Adressen. US-Beamte sollen nicht nach Passwörtern fragen und auch nicht versuchen, die Privatsphäreeinstellungen auf den Plattformen zu umgehen. Stattdessen soll allein mit diesen Informationen eine genauere Überprüfung erfolgen. Bei einer überzeugenden Begründung soll auf die Herausgabe in einzelnen Fällen auch verzichtet werden können.

Diese Pläne bleiben deutlich hinter dem zurück, was die US-Regierung kurz nach der Amtsübernahme Donald Trumps angekündigt hatte. In der Zwischenzeit waren auch schon zwei Versuche an Gerichten gescheitert, einen Einreisestopp für Menschen aus mehreren Ländern zu verhängen. Trotzdem würden die neuen Regeln zumindest für eine ganze Reihe von Visa-Bewerbern bedeuten, dass sie gegenüber US-Behörden deutlich mehr preisgeben müssen. Die meisten EU-Bürger blieben davon unberührt, aber Bürger etwa aus Polen, Kroatien oder Bulgarien sind für eine Reise in die USA auf ein Visum angewiesen. Auch einige Doppelstaatler könnte eine solche Neuregelung treffen. Ob und wann sie tatsächlich kommt, ist unklar. (mho)