Kernel-Log: 2.6.28-rc1 veröffentlicht, neue Grafik- und Kamera-Treiber

Das Merge Window von 2.6.28 ist mit Freigabe von 2.6.28-rc1 geschlossen; neue Stable-kernel stopfen Sicherheitslücke; Version 1.5 der X.org-Treiber für Intel-GPUs verbessern EXA-Unterstützung;

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Wie erwartet haben die Verwalter des Stable-Kernels die Kernel-Versionen 2.6.25.19, 2.6.26.7 und 2.6.27.3 freigegeben. Sie enthalten alle neben Fehlerkorrekturen und kleineren Verbesserungen auch einen Flicken für die als CVE-2008-3831 geführte Sicherheitslücke im DRI-Code für neuere Intel-Grafikchipsätze. In den Freigabe-Mails fordern die Verwalter der Stable-Series erneut mit den üblichen Worten ganz allgemein zum Update auf eine der neuen Versionen auf, ohne die Sicherheitskorrektur nochmal explizit hervorzuheben.

Zudem rät Greg Kroah-Hartman in den Freigabe-Mails allen Anwendern von selbstcompilierten Kerneln zum Umstieg auf den neusten Kernel der 2.6.27-Reihe, da vermutlich nur noch je eine weiterer Stable-Versionen für die 2.6.25- und 2.6.26-Serien erscheinen wird, bevor das Stable-Kernel-Team die Wartung dieser Kernel-Serien einstellt. Die Linux-Version 2.6.27.4 ist derweil schon in Vorbereitung und dürfte vermutlich am Sonntag erscheinen, da die Frist zum Einreichen von Kommentaren am frühen Sonntagmorgen ausläuft.

Merge Window geschlossen

Genau zwei Wochen nach der Freigabe von Linux 2.6.27 hat Linus Torvalds am heutigen Freitagmorgen mit der Veröffentlichung von 2.6.28-rc1 das Merge Window der nächsten Linux-Version der Hauptentwicklungslinie abgeschlossen. Vier Kernel-Logs haben über einige der Änderungen bereits detailliert berichtet (1, 2 3, 4). Weitere Kernel-Logs werden sich in den kommenden Wochen mit Änderungen in anderen Bereichen des Kernels beschäftigen – gerade bei einigen der Treiber-Subsystemen dürfte erfahrungsgemäß ohnehin auch nach Ende der heißen Entwicklungsphase von 2.6.28 noch die eine oder andere Neuerung etwas verspätet eintrudeln.

Laut der Freigabe-Mail fanden die meisten Änderungen im Treiberbereich statt. Insgesamt bestehen die Kernel-Sourcen nun wie bereits berichtet aus über 10 Millionen Zeilen Text:

Als neuen Namen für den Kernel wählte Torvalds "Killer Bat of Doom".

Neue Intel-Grafiktreiber

Die kürzlich freigegebene Version 2.5.0 des X.org-Grafiktreibers "intel" bietet zahlreiche Verbesserungen bei der Unterstützung für die X-Beschleunigungsarchitektur EXA.

Wie bereits im vorangegangenen Kernel-Log am Rande erwähnt, nutzt der Treiber optional Intels Graphics Execution Manager (GEM), der für die Linux-Version 2.6.28 vorgesehen ist. Selbst mit dem noch nicht im Hauptentwicklungszweig von Linux integrierten Kernel Mode Setting (KMS) soll der Treiber bereits umgehen können, sofern der verwendete Kernel dies denn beherrscht.

Kernel-Log-Staccato

  • Das Gphoto-Projekt hat die Version 2.4.3 der zum Auslesen vieler Kameras genutzten Bibliothek libgphoto2 zum Download freigegeben; sie bringt einige Verbesserungen und erstmalige Unterstützung für Kameras und PTP-Geräte verschiedener Hersteller.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open. (thl)