Kinderschutz: Apple sichert In-App-Käufe besser ab

Nach harscher Kritik von Eltern soll es unter iOS künftig deutlich seltener zu unerwünschten Abbuchungen kommen, die durch Minderjährige ausgelöst werden. Dazu verlangt das Betriebssystem nun häufiger eine Passworteingabe.

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Sogar der US-Kongress interessierte sich bereits für den Fall: Bei auf Kinder zugeschnittenen iOS-Spielen wie dem Capcom-Titel "Smurfs’ Village" war es in den letzten Monaten immer wieder zu Beschwerden entnervter Eltern gekommen. Deren Nachwuchs hatte sich über das von Apple angebotene In-App-Einkaufsverfahren teils leidlich teure virtuelle Gegenstände gekauft.

Der Grund für das Problem: Wurde das Passwort unter iOS einmal eingegeben, um beispielsweise eine App herunterzuladen, existierte bislang eine 15 Minuten lange Frist, in der weitere Downloads und In-App-Einkäufe per simplem Tastendruck auf ein Bestätigungsfenster abgewickelt werden konnten. In-App-Käufe lassen sich zwar recht einfach über die Menüfunktion "Einschränkungen" komplett deaktivieren, doch scheint das Feature vielen Eltern nicht bekannt zu sein.

Nun hat Apple, wo man sich offenbar bereits seit längerem mit dem Problem beschäftigt, eine Lösung parat: Wie die Washington Post meldet, ist es in iOS 4.3 nicht mehr möglich, die 15-Minuten-Frist für schnelle In-App-Käufe zu nutzen. Die Zeitung zitiert eine Apple-Sprecherin, laut der es künftig notwendig ist, eine Transaktion mit dem Passwort zu bestätigen. [Update:] Laut einem Bericht von GigaOm gilt auch hier wieder eine "Grace Period" von 15 Minuten nach der ersten Eingabe. Demnach muss der erste In-App-Kauf per Passwort bestätigt werden, danach wird eine Authentifizierung erst nach einer Viertelstunde wieder verlangt. Die Idee sei es, dass Eltern den ersten In-App-Kauf absegneten. [/Update]

Was für Eltern möglicherweise ein Segen ist, könnte Power-User allerdings nerven: Die müssen nun viel öfter zur On-Screen-Tastatur greifen. Von der Möglichkeit, einfach das 15-Minuten-Passwort-Fenster beispielsweise auf 5 Minuten zu reduzieren oder Nutzern die Möglichkeit zu geben, die Passwort-Eingabepflicht per Menü selbst zu bestimmen, machte Apple offenbar keinen Gebrauch.

Schuld trifft indes auch die Anbieter der Apps. So konnte man bei "Smurf's Village" längere Zeit ein Großpaket "Schlumpfbeeren" zum Stückpreis von satten 80 Euro erwerben, mit denen Spieler dann ihr virtuelles Schlumpfdorf aufhübschen konnten. Diesen besonders hochpreisigen In-App-Kauf strich der Spielehersteller Capcom inzwischen zwar, doch weiterhin stehen "Schubkarren voller Smurf Berries" zum Preis von bis zu 45 Euro zum Kauf bereit. [Update:] Der 80-Euro-In-App-Kauf in "Smurf's Village" ist auch jetzt noch (beziehungsweise wieder) verfügbar: Capcom bezeichnet ihn als "Wagenladung Schlumpfbeeren".[/Update] (bsc)