Klagen gegen weitere WorldCom-Manager

Da die Ermittler weiter das Skandalgestrüpp beim Telekommunikationsunternehmen durchleuchten gibt es noch keinen Termin für das Betrugsverfahren gegen ehemalige WorldCom-Manager.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der ehemalige WorldCom-Finanzchef Scott Sullivan und der Direktor der Buchführungsabteilung Buford Yates haben gestern vor einem New Yorker District Court ihre Unschuld beteuert. Kein Wunder, droht ihnen wegen Bilanzfälschung und Betrugs eine Gesamthaftzeit von 65 Jahren. Die beiden und der ebenfalls verdächtigte ehemalige Leiter der WorldCom-Buchhaltung, David F. Myers, werden laut einem Bericht des Wall Street Journal wohl nicht die einzigen bleiben, die von den Ermittlern vor den Kadi gezerrt werden. In dem Bericht werden aber keine Namen genannt.

Außer diesen seien zwei weitere "Mitverschwörer", Troy Normand und Betty Vinson, noch nicht angeklagt, da sie mit den Ermittlern koopierten, heißt es in dem Bericht. Da die endgültige Klageschrift und auch die Angeklagten noch nicht feststehen, wollte Richterin Barbara Jones noch kein Verhandlungsdatum festlegen. Unklar ist bislang weiterhin, welche Rolle der ehemalige WorldCom-Chef Bernard Ebbers in dem Skandal gespielt hat. Die Ermittler erhoffen sich Aufschlüsse darüber durch die Vernehmung von Kronzeugen.

WorldCom hat insgesamt 7,2 Milliarden US-Dollar Falschbuchungen gestanden. Unter einem Schuldenberg von 41 Milliarden US-Dollar beantragte das Unternehmen am 21. Juli Gläubigerschutz und löste damit das größte Konkursverfahren der US-Wirtschaftsgeschichte aus. Durch die Übernahme dutzender Firmen war WorldCom zum zweitgrößten US-Ferngesprächsunternehmen und zum weltgrößten Internet-Netzwerkbetreiber geworden. Das Unternehmen ist unter Aufsicht des Konkursrichters weiter im Geschäft. Die Aktien, die 1999 noch über 100 Milliarden US-Dollar wert waren, sind jetzt praktisch wertlos. (anw)