Klimaprotest am geplanten LNG-Terminal Wilhelmshaven
Vor einem prominenten Politikerbesuch haben Klimaaktivisten die Baustelle für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven besetzt. Behörden waren nur halb vorbereitet.
Mehrere Hundert Klimaaktivisten und -aktivistinnen haben in Wilhelmshaven gegen das geplante Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) protestiert. Die Gruppierung "Ende Gelände" teilte mit, man habe die Baustelle am Freitagmorgen besetzt. Dabei handele sich um eine Aktion des zivilen Ungehorsams "gegen den geplanten Ausbau fossiler Gasinfrastruktur". Die Aktivisten saßen auf Baufahrzeugen und Baumaterial, besetzten einen Kran und hingen Transparente auf.
Die Polizei sprach von rund 300 Teilnehmern an zwei Standorten: dem Hafen Jade-Weser-Port sowie Hooksiel, wo eine Pipeline zur Anbindung an das Gas-Fernleitungsnetz entstehen soll. "Aktuell prüfen wir, welcher Gruppierung die Demonstranten angehören und welche Hintergründe vorliegen", sagte ein Polizeisprecher am Vormittag. Die Demonstration sei nicht angemeldet gewesen.
Proteste zuerst in Stade erwartet
Das niedersächsische Innenministerium teilte mit, bei den Aktivisten handele es sich um Teilnehmer eines Klimaprotestcamps in Hamburg aus dem linken Spektrum, die sich am Morgen mit mehreren Bussen auf den Weg gemacht hätten. Ursprünglich sei eine Demonstration in Stade angemeldet gewesen, wo ebenfalls ein LNG-Terminal entstehen soll, die Busse hätten dann aber das Ziel Wilhelmshaven eingeschlagen. Die Polizei sei dennoch mit ausreichend Kräften im Einsatz.
Am Nachmittag wollten Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Energieminister Olaf Lies in ihrer Funktion als SPD-Landesspitze die LNG-Baustelle zusammen mit dem Vorstandschef des Energieunternehmens Uniper, Klaus-Dieter Maubach, besuchen. Lies kündigte am Rande eines anderen Termins an, trotz der Protestaktion wie geplant noch am Freitag nach Wilhelmshaven fahren zu wollen. "Verstecken ist nicht", sagte der SPD-Politiker.
(mho)