Klimawandel: CO₂-Ausstoß steigt wieder, Restbudget für weniger als 10 Jahre

Der Rückgang der CO₂-Emissionen im ersten Coronajahr hat keine Trendwende eingeleitet. Das verbleibende Restbudget reicht für immer weniger Jahre.

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(Bild: VanderWolf Images/Shutterstock.com)

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Durch die erneut gestiegenen globalen CO₂-Emissionen wurden im vergangenen Jahr 8,7 Prozent jenes Budgets ausgestoßen, das noch verbleibt, um die menschengemachte Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Das haben jetzt Forscher auf Basis der Daten des Carbon-Monitor-Projekts ermittelt und errechnet, dass das verbleibende Budget damit bereits in 9,5 Jahren aufgebraucht sein könnte. Das ist noch einmal weniger als zuletzt angenommen. Verantwortlich ist unter anderem der besonders starke Anstieg der CO₂-Emissionen im vergangenen Jahr, durch den nach verschiedenen Berechnungen der außergewöhnliche Abfall im Jahr davor wieder wettgemacht wurde. Damals hatten die massiven Einschränkungen im Kampf gegen Covid-19 viele wirtschaftliche Aktivitäten einbrechen lassen.

Bei ihrer Berechnung gehen die Forscher um Zhu Liu von der Tsinghua-Universität in Peking von den Zahlen des Weltklimarats aus. 2020 konnte die Menschheit demnach noch 400 Gigatonnen CO₂ ausstoßen, um die maximale Erderwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen – 1,15 Milliarden Tonnen verblieben für eine maximale Erwärmung um 2 Grad Celsius. Trotz des deutlichen Rückgangs 2020 seien von den 400 Gigatonnen damals 8,3 Prozent verbraucht worden, im vergangenen Jahr stiegen die Emissionen dann wieder. Zum Jahreswechsel 2021/22 seien von dem damals ermittelten Budget noch 332 Gigatonnen beziehungsweise 1082 Gigatonnen übrig.

Während die Emissionen also jetzt drastisch fallen müssten, um noch eine Chance zu bewahren, das Ziel zu erreichen, deuteten erste Daten auf einen weiteren Anstieg auch 2022 hin. Zum Vergleich weist das Team noch darauf hin, dass selbst der nur dank der drastischen Corona-Maßnahmen erreichte und auf ein Jahr begrenzte Rückgang der CO₂-Emissionen 2020 nicht genug war, um für dieses Jahr das nötige Ziel zu erreichen. Statt eines Rückgangs um 8 Prozent habe man lediglich 6 Prozent gemessen. Das macht das Ausmaß der nötigen Maßnahmen deutlich und zeigt, wie weit die Menschheit von jenen Veränderungen entfernt ist, die für das Erreichen der Ziele des Weltklimarats nötig sind. Die Studie wurde im Fachmagazin Nature Reviews Earth & Environment veröffentlicht.

(mho)