Klinik-Atlas: Vernichtende Kritik von Medizinern – "nicht vertrauenswürdig"

Medizinische Fachgesellschaften üben Kritik am Klinik-Atlas. Sie bemängeln massive Qualitätsprobleme und warnen vor Fehlleitungen.

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Ärzte im Krankenhaus

(Bild: Ground Picture/Shutterstock.com)

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Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) übt harsche Kritik am Bundes-Klinik-Atlas, der vom Bundesministerium für Gesundheit unter der Führung von Karl Lauterbach Mitte Mai online ging. Der Klinik-Atlas sei nicht geeignet, um Patienten in Auswahlprozessen adäquat zu beraten, heißt es in der Stellungnahme des AWMF. "Im Gegenteil können Patientinnen und Patienten fehlgeleitet werden", warnen die Mediziner und fordern eine Abschaltung des Klinik-Atlas, zumindest aber eine gut sichtbare Kennzeichnung als "vorläufige" oder "Beta-Version" – bis vertrauenswürdigere Informationen eingearbeitet würden.

Laut AWMF seien bei Testanfragen "überwiegend unbrauchbare, zum Teil inhaltlich falsche und zum Teil auch medizinisch gefährliche Angaben" gemacht worden. Demnach fehlten etwa bei Krankheitsbildern, bei denen eine akute Behandlung nötig sei, der zugehörige Hinweis, dass es sich um eine Notfall-Indikation handle, die umgehend vor Ort behandelt werden müsse. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem die Stellungnahme des AWMF vorliege.

Ebenso würden längst geschlossene Abteilungen aufgeführt, kritisiert der AWMF weiter. Der Bundes-Klinik-Atlas "strotze vor Fehlern und stelle in der gegenwärtigen Form keine Hilfe für Patienten dar – die Ansprüche des Bundesgesundheitsministeriums, nützliche und vertrauenswürdige Informationen zu liefern, würden vollkommen diskreditiert, lauten weitere Vorwürfe.

Nicht einmal zwei Wochen nach Erscheinen des Klinik-Atlas hagelte es bereits Kritik durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Die Informationen seien irreführend und Spezialisierungen würden in den entsprechenden Ergebnislisten nicht aufgeführt, lauteten die Vorwürfe. Viele Probleme seien laut Bundesgesundheitsministerium allerdings inzwischen behoben und Lauterbach betonte, dass der Bundes-Klinik-Atlas ein lernendes System sei, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz laufend verbessert und besser werde.

Wie bei jedem großen IT-Projekt, habe man in den ersten Tagen ein paar Anlaufschwierigkeiten, erklärte Lauterbach auf die Kritik der DKG.

(bme)