Krise verschärft sich: Stromnetz auf Kuba bricht zweites Mal zusammen
Auf der Karibikinsel gab es zuletzt immer häufiger Stromausfälle. Nach einem ersten landesweiten Blackout brach das Netz am Samstagmorgen erneut zusammen.

(Bild: dpa, Ernesto Mastrascusa)
Kubas Stromnetz ist am frĂĽhen Samstagmorgen (Ortszeit) erneut zusammengebrochen, Stunden nachdem erste Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung gemeldet worden waren. Nach einem ersten landesweiten Blackout am Freitag sei der Strom am Samstagmorgen um 6.15 Uhr erneut landesweit ausgefallen, berichteten kubanische Staatsmedien. Der staatliche Stromversorger UNE arbeite weiter daran, die Versorgung auf der Karibikinsel wiederherzustellen.
Trotz der Bemühungen sei Kuba, bis auf wenige Ausnahmen, ohne Strom, berichtete das Nachrichtenportal "14ymedio". Am Morgen sei in einigen Vierteln der Hauptstadt Havanna kurzzeitig Licht zu sehen gewesen, es sei dann aber wieder ausgefallen. In einigen Krankenhäusern in Havanna konnte dem Bericht zufolge der Strom wiederhergestellt werden, jedoch teils nur vorübergehend. Es gebe Geschäfte, die zur Stromversorgung Generatoren einsetzten, hieß es weiter.
Massive Stromkrise
Wie die Deutsche Presse Agentur (dpa) am Freitag berichtete, hatte das Energieministerium zunächst Notmaßnahmen zur Bewältigung einer schweren Stromkrise angekündigt – und meldete kurz darauf, dass auch das wichtige thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras vom Netz gegangen sei. Mehrere andere Kraftwerke des sozialistischen Karibikstaats waren wegen ihres schlechten Zustands bereits außer Betrieb.
Man werde ohne Pause an der Wiederherstellung der Stromversorgung arbeiten, versicherte Präsident Miguel DĂaz-Canel im Kurznachrichtendienst X. FĂĽr die FĂĽhrung des Landes habe die Lösung dieses fĂĽr die Bevölkerung hochsensiblen Problems absolute Priorität.
Schulen bleiben geschlossen, Büroarbeit fällt aus
Ministerpräsident Manuel Marrero hatte zuvor in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in einer Fernsehansprache die Situation des Stromnetzes im Land als "komplex" beschrieben. Grund für die häufigen Ausfälle seien vor allem fehlende Brennstoffe und Betriebsstörungen in den alten Kraftwerken des Landes, sagte Marrero. Vor dem landesweiten Stromausfall dauerten in Teilen des Landes die Stromausfälle ohnehin mehr als zwölf Stunden am Tag an.
Der staatliche Stromversorger UNE kündigte daraufhin die Einstellung nicht essenzieller Aktivitäten an. Nur Krankenhäuser und Lebensmittelproduktionsstätten dürften ohne Kürzungen weiterarbeiten. An den restlichen Arbeitsplätzen könne nur noch das erforderliche Personal eingesetzt werden. Kulturelle Aktivitäten und Freizeitzentren mit Stromgebrauch würden zudem ausgesetzt. Auch der Schulunterricht wurde vorübergehend eingeschränkt.
Veraltete Infrastruktur
Kuba steckt in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution um Fidel Castro von 1959. Wegen des schlechten Zustands der veralteten Infrastruktur - auch als Folge des seit mehr als 60 Jahren bestehenden Handelsembargos der USA - gehen in Kuba regelmäßig die thermoelektrischen Kraftwerke vom Netz und müssen notdürftig repariert werden. Stromausfälle gehören im ganzen Land zum Alltag.
In der Hauptstadt Havanna wurde das Problem bisher größtenteils in Grenzen gehalten. Seit zwei Jahren gibt es dort hin und wieder Phasen planmäßiger Stromabschaltungen, bei denen die Viertel abwechselnd alle drei Tage vier Stunden lang ohne Elektrizität auskommen müssen. Seit Montag fiel auch in Havanna jeden Tag der Strom aus, bisweilen für mehr als vier Stunden.
Zweiter Stromausfall in Überschrift und Teaser erwähnt sowie zwei Absätze zur aktuellen Situation am Samstag als Texteinstieg hinzugefügt.
(nen)