Kritik an digitaler Bahncard: "Menschen von Teilhabe ausgeschlossen"

Seit Anfang Juni gibt es die Bahncard 25 und 50 nur noch digital, nicht mehr als Plastikkarte. Nun gibt es erneut Kritik an dem Schritt.

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ICE 4 - Baureihe 412

ICE 4 - Baureihe 412

(Bild: MediaPortal der Deutschen Bahn)

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Von
  • dpa

Politiker von SPD und CDU sowie Sozialverbände kritisieren die Deutsche Bahn für die Entscheidung, die Bahncard nur noch digital anzubieten. "Digitalisierung bringt – wenn sie gut gemacht ist – viele Vorteile. Das darf jedoch nicht dazu führen, dass eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen wird", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nadine Heselhaus, der "Rheinischen Post".

Seit Anfang Juni werden die Bahncards 25 und 50 nur noch digital angeboten und nicht mehr als Plastikkarte. Voraussetzung ist immer ein digitales Kundenkonto. Laut Heselhaus gibt es 3,1 Millionen Menschen, die das Internet noch nie genutzt hätten. "Seltsam ist auch, dass es die Bahncard 100 weiterhin als Plastikkarte gibt."

Unionsfraktionsvize Steffen Bilger (CDU) sagte dem Blatt, die Bahn habe eine besondere Verantwortung als Unternehmen. Darauf seien Millionen Reisende jeden Alters angewiesen. Deshalb sollte eine Wahlmöglichkeit zwischen digital und analog bestehen.

Die Präsidentin des Sozialverbanden VdK, Verena Bentele, sagte der Zeitung, zwar biete die Bahn Kunden ohne Smartphone an, ein Ersatzdokument in DB-Reisezentren zu bekommen. "Leider wird das zu wenig von der Bahn beworben, und von unseren Mitgliedern hören wir, dass es auch noch nicht flächendeckend umgesetzt wird", so Bentele. Die Bahn müsse Wege anbieten, "wie wirklich jeder die Rabatte durch die Bahncard wahrnehmen kann".

Die Deutsche Bahn hatte frühere Kritik an der digitalen Bahncard zurückgewiesen. Es sei weiter möglich, die Bahncard künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen. Die Bahn verkauft nach früheren Angaben 90 Prozent ihrer Fernverkehrstickets über digitale Kanäle.

(emw)