LCD-Hersteller LG.Philips meldet Rekordverlust

Die Nachfrage nach LCD-Fernsehern im Vorfeld der Fußball-WM blieb hinter den Erwartungen zurück, der koreanische Hersteller hat mit sinkenden Marktpreisen und Überkapazitäten zu kämpfen.

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Das zweite Quartal 2006 ist für LG.Philips LCD nicht gut gelaufen. Der koreanische LCD-Hersteller musste für die vergangenen drei Monate bei stagnierenden Umsätzen einen drastischen Verlust in Höhe von 322 Milliarden Won (etwa 270 Millionen Euro) melden. Im Vorjahresquartal hatten die Koreaner mit einem Gewinn von 41 Milliarden Won (etwa 34 Millionen Euro) noch schwarze Zahlen geschrieben, auch das erste Quartal 2006 sah mit einem Überschuss von 48 Milliarden Won (knapp 40 Millionen Euro) noch deutlich besser aus. Das Ergebnis lag damit noch unter den Erwartungen der Analysten, die einen Verlust zwischen 300 und 320 Milliarden Won vorausgesagt hatten.

Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 243 Milliarden Won (gut 200 Millionen Euro) deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals von 442 Milliarden Won (366 Millionen Euro). Im ersten Quartal 2006 konnte das Joint Venture von LG Electronics und Philips noch einen EBITDA von 670 Milliarden Won (556 Millionen Euro) verbuchen, das bedeutet einen Rückgang um 64 Prozent. Den Umsatz konnte LG.Philips LCD im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar stabil bei 2,32 Billionen Won halten (Q2 2005: 2,31 Billionen Won), musste aber im Vergleich mit dem ersten Quartal des laufenden Jahres einen Rückgang um sechs Prozent verkraften. Die EBITDA-Marge (das Verhältnis von EBITDA zu Umsatz) lag bei 10 Prozent (Q2 2005: 41 Prozent).

Für den Umsatzrückgang macht das Unternehmen den weltweiten Einbruch der Marktpreise für LCD-Panels verantwortlich. Im Vergleich zum ersten Abschnitt 2006 seien die Preise um etwa 18 Prozent -- und damit deutlicher als von LG.Philips erwartet -- eingebrochen, gleichzeitig hätten gestiegene Versandgebühren die Gesamtkosten der LCD-Produktion belastet. Im Vergleich zum Vorjahr seien sie um insgesamt 17 Prozent gestiegen, verglichen mit dem ersten Quartal 2006 bilanziert LG.Philips einen Anstieg um 10 Prozent. Zudem habe das Ausbleiben des durch die Fußball-Weltmeisterschaft erwarteten Booms bei LCD-Fernsehern zu Überkapazitäten geführt, meint man entgegen der Einschätzung etwa der GfK zum Unterhaltungselektronikabsatz im Umfeld der WM.

Finanzvorstand Ron Wirahadiraksa zeigte sich von der finanziellen Performance seines Unternehmens enttäuscht. Er will die gestiegenen Lagerbestände und Überkapazitäten wie angekündigt mit gedrosselter Produktion kontrollieren. Insgesamt glaubt der Manager noch an eine Besserung bis Ende 2006. "Wir sind zuversichtlich, dass sich das Ergebnis und die Aussichten der LG.Philips LCD im Laufe des Jahres 2006 verbessern werden". Er erwartet zwar einen weiteren Preisrutsch im mittleren einstelligen Prozentbereich, spätestens im vierten Quartal aber soll eine nachhaltige Verbesserung bei der Nachfrage nach LCD-Fernsehgeräten einsetzen. (vbr)