LCOS-Displays sollen in Deutschland gefertigt werden

Philips will in Böblingen hochauflösende LCOS-Displays (Liquid Crystal On Silicon) für großflächige Rückprojektions-TVs fertigen.

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Philips will in Deutschland eine Entwicklungs- und Produktionsstätte für hochauflösende LCOS-Displays (Liquid Crystal On Silicon) errichten. Am Standort ihrer Halbleiterfabrik in Böblingen investieren die Niederländer zunächst 20 Millionen Euro in den Ausbau eines Reinraums. Die LCOS-Produktionsstätte kann dabei von der Infrastruktur der unternehmenseigenen Chipfabrik profitieren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, beteiligt sind neben Philips Semiconductor weitere Unternehmensteile sowie externe Forschungsinstitute. In Böblingen beschäftigt Philips Semiconductor derzeit 750 Personen, bundesweit arbeiten etwa 3000 Leute für den Halbleiterbereich des niederländischen Konzerns. Durch die neuen Fertigungsstätte werden laut Philips etwa 40 Arbeitsplätze entstehen. Produktionsstart der LCOS-Panels soll bereits im Sommer dieses Jahres sein. Und das, obwohl Philips-CEO Gerard Kleisterlee erst kürzlich Pläne zur Schließung zahlreicher Werke in Westeuropa bekanntgab.

Bei LCOS-Displays dient der Chip, der die Elektronik zur Ausrichtung der Flüssigkristalle integriert, gleichzeitig als Licht reflektierende Schicht. Die Kristalle schwimmen praktisch zwischen dem Siliziumchip und einem Deckglas. LCOS-Displays arbeiten rein reflektiv, man braucht also keine Hintergrundbeleuchtung wie bei transmissiven LCDs für Desktop-Monitore und Notebooks. Da die Transistoren hinter der reflektierenden Schicht sitzen, geht an der Pixelelektronik kein Licht verloren. So lassen sich bei gleicher Pixelgröße höhere Leuchtdichten erzielen und hochauflösende Panels mit sehr kleinen Pixelstrukturen erzeugen. Die in Böblingen gefertigten LCOS-Panels haben etwa halbe Chipkartengröße, nutzen 1280 x 768 Pixel und eignen sich somit für die Darstellung von hochauflösenden HDTV-Fernsehbildern eignen. Philips will sie für künftige Rückprojektions-TVs nutzen. Das Unternehmen arbeitet seit geraumer Zeit an dieser Technik und will im Laufe dieses Jahres sein erstes LCOS-Rückpro-TV auf den Markt bringen. (uk)