LED-Lampen fürs Studio

Seite 2: LED-Fotolicht im Porträtstudio

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Für ein Porträt-Shooting sind wir mit den LED-Strahlern ins hauseigene Studio gegangen, um die Eignung des Fotolichts zu testen. Zum Vergleich stand uns eine Blitzanlage mit Einstelllicht zur Verfügung.

Es ist klar, dass die LED-Flächenstrahler keine große Studioszene ausgeleuchtet bekommen. Trotzdem: Ohne jegliche Vorsätze sind die sehr viel lichtstärker als das Einstelllicht der Blitzanlage mit großem Diffusor. Die "nackten" LED-Strahler scheinen sich wegen ihres harten Lichtes eher für Produktschüsse und nur sehr bedingt für Porträts zu eignen. Und selbst mit den beigepackten Diffusorscheiben bleibt die Charakteristik noch vergleichsweise hart. Erst mit zusätzlichen Diffusorfolien und -stoffen bekommt man angenehm weiches Licht. Entsprechend viel geht damit von der ursprünglichen Leuchtstärke verloren. Wenn man die Leuchten nah genug am Model platziert, reicht es aber immer noch um bei ISO**100 verwackelungsfreie Aufnahmen zu bekommen. Im Unterschied zu Halogenlicht ist der geringe Abstand sowohl für das Model als auch die Folien vollkommen unproblematisch, da die LEDs kaum Wärme entwickeln. Die geringe Hitzeentwicklung ermöglicht es auch ohne Brandgefahr, nahezu beliebige Stoffe einfach über die Lampe zu stülpen. Bei Halogen- oder Baustrahlern geht das nicht.

Reflecta RPL 1200B-VCT Porträt-Aufnahmen (6 Bilder)

Porträt mit Reflecta-Diffusor

Nur mit dem Reflecta-eigenen Diffusor liefert die Reflecta RPL 1200B-VCT LED-Leuchten ein vergleichbar hartes Licht. Alle Aufnahmen dieser Serie entstanden mit der Sony Alpha 7R und dem Zeiss Otus (ISO 100, 1/60 s, f/2.0). (Bild: tsa)

Wir haben der Reihe nach unterschiedliche Diffusor-Materialien ausprobiert. Die Farbtemperaturregler der beiden LED-Leuchten standen dabei auf Mittelstellung, um eine möglichst homogene Ausleuchtung zu erhalten. Die Ergebnisse lassen sich sehr schön in der Bilderstrecke verfolgen. Zum Vergleich haben wir noch Aufnahmen mit dem Einstelllicht der Blitzanlage und mit Blitz gemacht. Schließlich haben wir noch mit verschiedenen Farbtemperaturen experimentiert und dabei auch nicht davor zurückgeschreckt, an beiden Leuchten unterschiedliche Temperaturen einzustellen. Dadurch ergeben sich im Handumdrehen spannende Mischlichtsituationen, die man mit einer herkömmlichen Blitzanlage nur mit sehr viel mehr Aufwand erzielen könnte.

Unser Fotograf Thomas Sauer war beeindruckt, wie gut sich das Licht für das Porträt-Shooting steuern ließ und wie viel Kreativität sich mit dieser Art von Beleuchtung entwickeln ließ. Besonders spannend waren die Lowkey-Aufnahmen.

Mehr Infos

Mehr zu dem Thema:

  • Einen Test weiterer, auch günstigerer LED-Fotolampen finden Sie in der c't Fotografie 1/2014 in dem Beitrag "Fotostudio zu Hause einrichten" ab Seite 88.

Die LED-Leuchten können keine professionelle Blitzanlage ersetzen und auch keine große Studioszene ausleuchten. Zudem ist das reine LED-Licht sehr hart und zunächst wenig für Porträtaufnahmen geeignet. Setzt man aber möglichst geeignete Diffusoren ein, bekommt man angenehm weiches Fotolicht, das sich vor allem bei der klassischen Porträtfotografie sehr flexibel einsetzen lässt. Dabei kommt es der Kreativität sehr zugute, dass sich die Lampen sowohl in ihrer Helligkeit als auch in der Farbtemperatur in weiten Bereichen einstellen lassen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist ihre vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme von 36 Watt, die auch einen Akkubetrieb zulässt und zudem für eine geringe Hitzeentwicklung sorgt. Die beiden getesteten Reflecta RPL 1200B-VCT sind mit einem Preis von jeweils knapp 800 Euro jedoch auch ähnlich teuer wie professionelle Halogenstrahler. Die Version mit 600 LEDs (RPL 600B) kostet nur die Hälfte. Sie ist nur geringfügig lichtschwächer, strahlt aber mit einer festen Farbtemperatur von 5400 Kelvin.