Mikro-LED-Projekt hat nicht geklappt: LG möchte laut Bericht Geld von Apple

Einer Meldung aus Korea zufolge hat Apples gescheitertes Projekt zur Einführung neuartiger Screens Folgen. LG will wohl einen Teil seiner Investitionen zurück.

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Apple Watch Ultra

Apple Watch Ultra: Hier hätten Mikro-LEDs als erstes verbaut werden sollen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apples Entscheidung, zunächst keine Mikro-LED-Bildschirme für die Apple Watch und später auch für andere Produkte zu verwenden, hat offenbar ein wirtschaftliches Nachspiel im Zusammenhang mit dem wichtigen Partner LG Display aus Südkorea. Einem Bericht des in dem Land erscheinenden Elektronikfachblatts The Elec zufolge (Zusammenfassung bei Patently Apple, Original derzeit offline) habe der Apple-Lieferant dreistellige Euro-Millionenbeträge (Hunderte Milliarden Won) für den Aufbau von Fertigungskapazitäten, den Kauf von Patenten und die Verlagerung von Equipment ausgegeben, die nun nichts mehr wert seien.

Laut dem Bericht wurden so beispielsweise 14 Patente im Bereich der Mikro-LED-Technologie von Ultra Display erworben. Es wurden Kapazitäten für die notwendigen Backplane-Prozesse geschaffen, Experten zum Start einer Mikro-LED-Taskforce angeheuert und Abkommen mit Lieferanten geschlossen, die nun nicht mehr benötigt werden und selbst wiederum Kosten hatten und LG Display belangen könnten. LG Display soll laut The Elec eine Kompensation von Apple gefordert haben. Um welche Beträge es geht, bleibt unklar – und ob Teile davon auch an die Lieferanten von LG Display gehen.

Ob LG Display überhaupt rechtliche Chancen auf Kompensationszahlungen hat, ist ebenfalls offen. Angeblich fehlte letztlich der Vertrag mit Apple, auch wenn der Konzern bereits Zusagen gemacht haben soll. Da LG Display neben Samsung Display zu Apples wichtigsten Lieferanten zählt und Panels für diverse Produkte fertigt, dürfte Apple aber ein Interesse daran haben, die Beziehung nicht zu gefährden. Ursprünglich war geplant, die aktuell verbauten OLED-Screens in der Apple Watch gegen Mikro-LED-Bildschirme zu tauschen, die gute Farben bei wenig Stromverbrauch versprechen. Allerdings sah Apple darin dann offenbar keinen ausreichenden Wert mehr und stellte das Projekt zunächst ein.

Das Ende der Mikro-LED-Technik für Apple-Produkte hatte auch in Europa für Schwierigkeiten in der Lieferkette gesorgt. Das betraf unter anderem den Lieferanten AMS-Osram, der ebenfalls wirtschaftlichen Schaden genommen hatte.

Das deutsch-österreichische Unternehmen soll deshalb 500 Mitarbeiter vor allem in Malaysia entlassen haben, die Kosten des Ausstiegs aus der Mikro-LED-Technik soll das AMS-Osram insgesamt 700 Millionen Euro gekostet haben.

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(bsc)