Photokina

Leica Sofort: Erste Sofortbildkamera mit rotem Punkt

Leica gibt seinen Namen für Panasonic-Objektive her, für Smartphones und jetzt auch für Sofortbildkameras. Die Leica Sofort arbeitet mit Filmmaterial im Instax-Format. Warum macht Leica das?

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Leica Sofort: Erste Sofortbildkamera mit rotem Punkt

Leica hat jetzt auch eine Sofortbildkamera im Programm. Die Leica Sofort basiert auf der Fujifilm Instax Mini-Serie.

(Bild: Leica)

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Mit der Leica Sofort steigt der Kamerahersteller Leica ins Geschäft mit der Sofortbildfotografie ein. Die erlebt gerade wieder ein Comeback.

(Bild: Leica)

Auf die Photokina bringt der Hersteller aus Wetzlar diesmal auch eine eigene Sofortbildkamera mit. Die Leica Sofort will professioneller sein als die verspielte Konkurrenz von Lomo, Polaroid und eben Fujifilm.

So bietet sie laut Leica unter anderem Aufnahmeprogramme für Sport und Action, Macro sowie für Doppel- und Langzeitbelichtungen. Fotografen stehen außerdem drei Fokusbereiche zur Wahl: Standard für 0,6 bis 3 Meter, Makro für 0,3 bis 0,6 Meter und Landschaft für 3 Meter bis unendlich. Der mechanische Verschluss schafft eine kürzeste Belichtungszeit von 1/400 Sekunden. Außerdem integriert Leica einen Blitz. Die Batteriekapazität soll für etwa 100 Aufnahmen reichen.

Gefüttert wird die Leica Sofort mit Filmen im Instax-Format (62 x 46 mm), einer Marke von Fujifilm. Leica will neben dem Farb- auch einen Monochrom-Film anbieten. Die Packs enthalten laut Leica zehn Bilder, den Farbfilm soll es zudem im Doppelpack geben. Fotografen müssen hierfür zwischen 12 und 20 Euro einplanen. Erst in der vergangenen Woche kündigte Fujifilm selbst einen Monochrom-Instax an, der ab Oktober verfügbar sein soll.

Die Leica Sofort soll eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Damit sie auch gefällt, ...

(Bild: Leica)

Zufall ist das alles nicht. Tatsächlich handelt es sich um eine Kooperation mit Fujifilm. Laut Leica stammt die Kerntechnik der Leica Sofort von Fujifilm. Allerdings haben die Wetzlaer nach eigenen Aussagen kleine Modifikationen vorgenommen. So gibt es unter anderem auf der Vorderseite einen Selfie-Spiegel. Außerdem sollen Fotografen die Fokusentfernungen auch unabhängig vom eingestellten Aufnahmeprogramm wählen können.

Leica-typisch gehört die Sofort nicht zu den günstigsten Kameras ihrer Klasse. 280 Euro will der Hersteller zur Markteinführung im November von den Käufern haben. Zum Vergleich: Fujifilms Instax Mini 90, die optisch an die Leica Sofort erinnert, gibt es für unter 130 Euro. Teurer geht natürlich auch. Impossible verkauft seine I-1 aktuell für knapp 300 Euro. Die Polaroid-Wiedergängerin im kantigem Design lässt sich unter anderem über das Smartphone steuern. Blende und Zeit können Fotografen so manuell wählen. In unserem Test in c’t Fotografie 04/2016 lobte Autor Andreas Kesberger außerdem die Anwahl verschiedener Schärfebereiche und eben die Blendensteuerung.

... kommt sie in bunten Designs in Mint, Weiß und Orange.

(Bild: Leica)

Warum macht Leica das? Die Leica Sofort ist eine Abkehr von der bisherigen Modellpalette, die aus sehr hochwertigen und sehr teuren Kameras besteht mit hohen vier- bis fünfstelligen Preisen (abgesehen von den von Panasonic übernommenen Geräten).

Die Sofortbildfotografie erlebt seit wenigen Jahren einen Boom, drei Filmhersteller und vier Kameraanbieter teilen sich die Kunden, Marktführer ist Fujifilm mit den Instax-Kameras. Und die Zielgruppe sind junge Leute. Passend dazu gibt es die Sofort in mehreren "hippen" Farbvarianten. Die Hoffnung könnte sein, dass Sofortbildknipser von heute zu den Leica-M-Kunden von morgen werden könnten.

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Auffällig ist dabei außerdem, dass sich Leica in den vergangenen Monaten sehr offen gegenüber neuen Produkten gezeigt hat. So sorgte jüngst die Kooperation mit Huawei beim Smartphone P9 für Aufsehen. Leica steuerte seinen Namen für die Linsen zur Kamera bei. Ganz neu ist die Paarung mit anderen Technikherstellern freilich nicht. Seit Jahren prangt der Name Leica unter anderem auf Objektiven von Panasonic-Kameras.

Scheinbar will Leica hier weiter ausbauen. Erst kürzlich sagt Leica-Chef Oliver Kaltner gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Capital: "Es gibt überall Optik, in jedem Fernseher, in jeder Konsole, in Action-Kameras und Drohnen. Wir sind offen für weitere Gespräche. Und die führen wir auch." (ssi)