Letzter Aufschub für Iridium

Hauptsponsor Motorola hat zugestimmt, die Vernichtung der Iridium-Satelliten bis zum 9. August aufzuschieben.

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Von
  • Axel Vahldiek

Der bankrotte Satelliten-Telefonie-Anbieter Iridium hat einen letzten Aufschub erhalten. Hauptsponsor Motorola hat einem Bericht des Wall Street Journal zufolge zugestimmt, die Vernichtung der Iridium-Satelliten bis zum 9. August aufzuschieben. Diese Forderung hatte Iridium vor dem New Yorker Konkursgericht gestellt. Sollte bis dahin kein neuer Investor gefunden werden, darf der amerikanische Elektronikkonzern die Satelliten allerdings danach in der Umlaufbahn verglühen lassen. Dies würde dann das endgültige Aus von Iridium bedeuten.

Den Aufschub hat Iridium erhalten, damit Gespräche mit dem potentiellen Kaufinteressenten Castle Harlan, einer amerikanischen Investment-Bank zum Abschluss gebracht werden können. Bisherige Gespräche mit Kaufinteressenten waren sämtlich gescheitert. Sollten die jetzt noch laufenden Verhandlungen ebenfalls zu keinem Ergebnis führen, so will Motorola die Satelliten im Wert von 5 Milliarden US-Dollar im Orbit verglühen lassen. Entsprechende Planungen existieren bereits seit mehreren Monaten.

Iridium war 1998 mit dem Plan gestartet, weltweites Telefonieren mit einem Handy über Satellit zu ermöglichen. Dazu wurden 66 Satelliten mit Milliardenaufwand ins All geschossen. Erste Pläne hatten für das Iridium-Netz 77 Satelliten vorgesehen; Iridium ist das Element mit der Ordnungszahl 77.

Die schweren und teuren Satelliten-Telefone konnten nie viele Freunde gewinnen. Das Unternehmen hatte bis zum August 1999 gerade einmal 55.000 Kunden gewinnen können und wies Schulden in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar aus. Iridium war im März diesen Jahres endgültig pleite. (axv)