Low-Cost-Blitzen: Licht und Leute

Seite 5: Personenbezogen

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Auf diesem Halbporträt ist weder das Licht genial gesetzt noch die Haltung originell, aber Fotograf und Fotografierte hatten sichtbar Spaß. Bei aller gestalterischen Mühe im Studio kommt ein frisches und nicht komplett durchgestyltes Foto immer gut an. Umgangssprachlich nennt man so etwas – leider etwas abwertend – Schnappschuss.


Anfänger neigen bei Personenaufnahmen häufig zu der gestalterischen Unbedachtheit, den Kopf des Modells exakt in die Bildmitte zu setzen, worauf dann ein Drittel über dem Wuschelhaar mit nichts sagenden Wölkchen oder unscharfem Hintergrund gefüllt ist. Zwar sollte der obere Bildrand nicht das Deckhaar rasieren, aber besonders viel Platz muss nach oben nicht gelassen werden.

Diese wolkenfreie, aber auch nicht gelungene Variante wurde am Kieler Hafen aufgenommen. Hier kommt nur mit dem Gesicht aufs Foto, wer schnell genug in die Knie geht. Aber es zeigt schöne Schuhe auf schönem Waschbeton.

Die Extremform des klassischen Wir-alle-im-Vogelpark-Walsrode-Fotos nennt sich übrigens "Ameisenfotografie", zu finden in jedem Familienalbum: Winzige Personen verlieren sich vor einem dominierenden Hintergrund, weil sich einst Opas mahnende Frage "Hast du auch die Schuhe mit drauf?" unauslöschlich in das Hirn des jungen Hobbyfotografen gebohrt hatte.

Die hier gezeigten kleinen Tricks und Rezepte mögen Ihnen als Anregung für weitere Experimente dienen – aber finden Sie sich nur nicht mit den Unzulänglichkeiten des kleinen Behelfsblitzes ab. Auf einer Party mag das Blitzlein hilfreich sein, im (Heim-)Studio ist es ein Frevel. Der Hinweis auf die Preise professioneller Lichtanlagen ist keine Ausrede, denn an kostengünstigen Alternativen herrscht kein Mangel.