Lucent hält an Verkauf von Nürnberger Werk fest

Trotz Protesten von Mitarbeitern hält das Management des Telekomausrüsters Lucent Technologies an Plänen für einen Verkauf seines Nürnberger Werks fest.

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Von
  • Jürgen Kuri

Trotz Protesten von Mitarbeitern hält das Management des Telekomausrüsters Lucent Technologies an Plänen für einen Verkauf seines Nürnberger Werks fest. Das habe die Geschäftsführung am Montag bei einer Aufsichtsratssitzung in Nürnberg deutlich gemacht, berichtete das Aufsichtsratsmitglied Jürgen Wechsler. Im Vergleich zu einem Weiterbetrieb unter dem Lucent-Dach sei das nur die "zweitbeste Lösung", urteilte der IG-Metall-Funktionär. Nach Wechslers Worten ist das Management aber optimistisch, das Werk mit seinen rund rund 750 Beschäftigten, 600 davon in der Produktion, als Ganzes verkaufen zu können. Neben dem Verkauf des Werks an Fremdfirmen stehe auch ein Verkauf an Vertreter des bisherigen Managements, ein so genanntes Management-Buy-Out, zur Diskussion, informierte der Gewerkschafter.

Über "genaue Zahlen" ist nach Wechslers Angaben nicht gesprochen worden. "Mann will erst in den nächsten drei Monaten zu bestimmten Entscheidungen kommen", fügte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nürnberg hinzu. Die Chancen, dass das Werk vor einer Zerstückelung bewahrt werde, hätten Geschäftsführungsmitglieder als sehr hoch eingeschätzt, unterstrich Wechsler. Diese Absicht bekräftigte am Montag auch Unternehmenssprecher Gerhard Dahlberg: "Erklärtes Ziel der deutschen Geschäftsführung ist es, einen Käufer zu finden, der das Werk möglichst in vollem Umfang weiterbetreibt", sagte er. Dazu bestünden bereits Kontakte zu Interessenten auf regionaler und internationaler Ebene. "Es gibt eine Reihe von Gesprächen, die in dieser Woche fortgesetzt werden."

Der Verkauf des Werks Nürnberg ist Teil einer weltweiten Kostendämpfungs- und Flexibilisierungs-Strategie des amerikanischen Lucent-Konzerns. Weltweit will der Konzern 15.000 bis 20.000 Arbeitsplätze einsparen. So will sich Lucent Technologie künftig allein auf die Entwicklung von Telekommunikations-Technologie konzentrieren; von Fertigungs-Standorten will sich Lucent trennen.

In Nürnberg beschäftigt die Lucent Technologies Network Systems GmbH rund 3000 Mitarbeiter – mehr als 2000 davon allein in einem Telekommunikations-Forschungslabor. Dort stehen nach Gewerkschaftsinformationen rund 75 Arbeitsplätze zur Disposition. Das Werk in Augsburg mit rund 140 Mitarbeitern, in dem Glasfaserkabel gefertigt werden, wird von dem japanischen Kabelhersteller Furokawa übernommen. (jk)