Lucent streicht weitere 10.000 Stellen

Der US-amerikanische Telecom-Ausrüster senkt die Umsatzschwelle, die zum Erreichen von Gewinnen notwendig ist, um eine halbe Milliarde US-Dollar.

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Wenn ein großes Unternehmen wie Lucent seinen Break-even-Rahmen um 500 Millionen US-Dollar senkt, dann bedeutet das meistens nichts Gutes für die Mitarbeiter. Auch wenn der US-amerikanische Telecom-Ausrüster die Tatsache im hinteren Teil seiner Pressemitteilung versteckt: Es sollen wegen einer "offensiveren" oder auch "aggressiveren" Restrukturierung nunmehr 55.000 Stellen gestrichen werden, also 10.000 mehr als zuvor angekündigt.

Lucent erwartet für das vierte Quartal einen Pro-Forma-Verlust, der um bis zu 20 Cent je Aktie höher ausfallen dürfte als die bisherige Prognose von 45 Cent je Aktie. "Wir wollen trotz der Marktherausforderungen im Geschäftsjahr 2003 wieder profitabel werden", kündigte Lucent-Chefin Patricia Russo allerdings an. Das Unternehmen hatte bereits in den vergangenen Jahren wegen der dramatisch gefallenen Nachfrage riesige Verluste verbucht und massiv Stellen abgebaut.

Nach dem Abbau sinkt die Zahl der Mitarbeiter auf 35.000. Weitere Restrukturierungs-Details sollen am 23. Oktober bei der Vorlage der Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres bekannt gegeben werden. Lucent hat bereits Mitte September angekündigt, dass der Umsatz im Schlussquartal im Vergleich zu den drei Monaten davor voraussichtlich 20 bis 25 Prozent geringer sein werde. Das Unternehmen setzte im dritten Quartal 2,95 Milliarden US-Dollar um. Die Gesellschaft will nun die Kosten so stark senken, dass sie bereits bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar schwarze Zahlen schreiben kann. Bisher sollte die Gewinnschwelle bei einem Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar bis drei Milliarden Dollar erreicht werden.

Lucent wird eine Restrukturierungs-Sonderbelastung von 1 Milliarde US-Dollar verbuchen. Angesichts der schwachen Börsen kündigte das Unternehmen außerdem eine Sonderbelastung von drei Milliarden US-Dollar an, die auf den Rückgang der Vermögenswerte in der Management-Pensionskasse zurückzuführen sei. (anw)