MCI schreckt Übernahmeinteressenten mit roten Zahlen

Im Bietergerangel zwischen Qwest und Verizon meldet der Übernahmekandidat MCI einen Umsatzrückgang und Verluste.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mitten im Bietergerangel zwischen Qwest und Verizon um die Übernahme der zweitgrößten US-Ferngesprächsgesellschaft MCI hat der Übernahmekandidat jetzt rote Zahlen gemeldet. Zudem haben die Aktionäre laut Medienberichten Kritik am MCI-Vorstand geäußert: Er solle die Zustimmung zur Übernahme durch Verizon überdenken und das verbesserte Angebot von Qwest in Erwägung ziehen.

MCI erzielte im vierten Geschäftquartal 2004 einen Umsatz von knapp fünf Milliarden US-Dollar -- zwei Prozent weniger als im dritten Quartal und zehn Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresquartal. Dabei verbuchte das Unternehmen einen operativen Gewinn von 434 Millionen US-Dollar. Nach Abzug von Steuern und Sonderbelastungen ergibt sich jedoch ein Nettoverlust von 32 Millionen US-Dollar oder zehn Cent pro Aktie. Im vierten Quartal des Vorjahres hatte das früher als WorldCom firmierende Unternehmen, das den größten Bilanzbetrugsskandal der US-Firmengeschichte auslöste, unter Gläubigerschutz einen Verlust von 332 Millionen US-Dollar ausgewiesen.

Im Geschäftsjahr 2004 belief sich der Verlust auf 3,2 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 20,7 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz ging im Vergleich zu 2003, als das Unternehmen 24,3 Mrd. Dollar verbuchte, um 15 Prozent zurück. Für 2005 erwartet MCI, das Ende 2004 noch 5,9 Milliarden US-Dollar Schulden bei Gläubigern hatte, erneut einen Umsatzrückgang zwischen 10 und 14 Prozent.

Die Bekanntgabe der Geschäftzahlen haben einige Aktionäre genutzt, um ihren Unmut über den Vorstand zu äußern, der sich Mitte Februar zur Annahme des Übernahmeangebots von Verizon ausgesprochen hat, weil die Firma finanziell besser dastehe als Qwest. Die Offerte von Verizon beläuft sich auf 6,75 Milliarden US-Dollar. Qwest bot zu der Zeit 7,3 Milliarden und hat mittlerweile auf rund 8 Milliarden US-Dollar aufgestockt. Mit einer Sammelklage versuchte bereits Anfang der Woche ein Investor druck auf MCI auszuüben, die Offerte von Qwest anzunehmen.

MCI-Chef Michael Capellas soll am Freitag jedoch gesagt haben, das MCI trotzdem das Angebot von Verizon bevorzuge -- Verizon sei ein besserer Partner für MCI. Man werde jedoch das Angebot von Qwest prüfen. Verizon ist mit 71 Milliarden US-Dollar Umsatz ein deutlich größerer Partner am amerikanischen Telefonmarkt als Qwest, das 2004 einen Jahresumsatz von knapp 14 Milliarden US-Dollar erzielte. (thl)