MWC 2015: Smartphones, Start-ups, smarte Sachen

Wenn der Mobile World Congress weiter so wächst, knackt er im nächsten Jahr die 100.000-Besucher-Marke. Auch die Parallelveranstaltung für Start-ups freut sich über regen Zulauf.

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MWC 2015: Smartphones, Startups, smarte Sachen

(Bild: heise online)

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Mit einem neuen Besucherrekord ist am Donnerstag der Mobile World Congress 2015 zu Ende gegangen. Mehr als 93.000 Fachbesucher zählte der ausrichtende Branchenverband GSMA in diesem Jahr, das waren fast 10 Prozent mehr als 2014 – und da war es mit 85.000 Menschen schon ziemlich voll. 2000 Aussteller zeigten ihre Produkte auf mehr als 100.000 Quadratmetern in den Hallen des neuen Messegeländes. "Der Mobile World Congress ist das zehnte Mal zu Gast in Barcelona und wir freuen uns über den rekordträchtigen Erfolg in diesem Jahr", erklärte GSMA-Chef John Hoffmann.

Der MWC ist zwar weit mehr als eine Handymesse, doch lassen es sich die meisten Hersteller inzwischen nicht mehr nehmen, ihre neuen Spitzenmodelle in Barcelona vorzustellen. Der Sonntag vor Messeauftakt ist schon traditionell der Tag, an dem die Hersteller ihre Riesenshows abziehen, die mit "Pressekonferenz" nur unzureichend beschrieben sind. In diesem Jahr haben Smartwatches und andere Wearables den neuen Smartphones ein bisschen die Show gestohlen.

Bei den Geräten geht der Trend zu edleren Materialien, Plastik ist out. Offenbar versuchen die großen Hersteller damit, den Abstand zur preisgünstigen, aber oftmals kaum weniger leistungsfähigen Konkurrenz der jungen chinesischen Hersteller zu wahren. Mit Metall- oder Glasoberflächen wollen Samsung und Konsorten den Qualitätsnimbus wahren und die hohen Preise rechtfertigen, die sie für ihre Smartphones aufrufen.

Mobile World Congress 2015 (31 Bilder)

Von oben sieht es gar nicht so aus...
(Bild: heise online)

Auch bei der noch jungen Gerätekategorie "Smartwatches" war in Barcelona viel Metall zu sehen – und Uhren, die auch aussehen wir Uhren. Hier sind alle großen Markenhersteller schnell auf den fahrenden Zug aufgesprungen und haben eigene Smartwatches entwickelt. Auch zahlreiche Wearables waren in Barcelona zu sehen. Sie sind nur ein Teil des "Internet of Things", das alles und alle miteinander vernetzt. Zum Beispiel Smart Cars, die schon zum Standardrepertoire auf dem MWC gehören.

Für die Netzbetreiber stellt sich dabei das Problem, wie sie die ganzen Dinger in ihrem Internet unterbringen sollen. Die Branche arbeitet bereits an dem nächsten Mobilfunkstandard 5G, der etwa im Jahr 2020 neben höheren Geschwindigkeiten vor allem bessere Skalierbarkeit und mehr Kapazität bringen soll. Bis es soweit ist, wird aus LTE noch ein bisschen mehr Speed herausgekitzelt: Bei LTE-Advanced ist noch Luft nach oben.

Abgesehen von der Technik ist der Mobile World Congress für die Branche auch die Gelegenheit, ihre Wünsche an die Politik vor großem Publikum zu formulieren – schließlich ist der Ausrichter ein Industrieverband. Schon rituell ist die Forderung nach mehr (für die anderen) oder weniger Regulierung. Gleiche Regeln für alle, fordern die Netzbetreiber und meinen damit die Facebooks und Googles, die viel Geld im Netz verdienen, aber selbst keine bauen. Dabei stellt sich dann auch die Frage nach der Netzneutralität, die die Netzbetreiber beherzt mit einem "Ja, aber" beantworten.

Dass das Verhältnis von Internet- und Netzbranche noch nicht ganz entspannt ist, konnte man auch an dem gewohnt steifen Auftritt von Facebook-Chef Mark Zuckerberg ablesen. Vielleicht hätte sich "Zuck" auf der Four Years From Now (4YFN) wohler gefühlt, die zum zweiten Mal ein Forum für Start-ups und Investoren im Rahmen des MWC geboten hat. 8000 Besucher zählte die Veranstaltung auf dem alten Messegelände – die Hälfte war nur für 4YFN angereist, die andere Hälfte besuchte auch den MWC. Im ersten Jahr waren gerade mal 2200 Besucher auf der Start-up-Messe.

Die 4YFN wächst, und das ist gut für den MWC. Denn um sich weiterzuentwickeln, braucht die Telekommunikationsbranche junge Unternehmen, die neue Ideen auf den Markt bringen. Das wurde im Rahmen dieses MWC besonders deutlich, insbesondere bei den Themen Internet of Things und Machine to Machine. Diese Begriffe waren in Barcelona eben nicht nur hohle Marketingphrasen, die auf alte Produkte draufgepeppt wurden.

Stattdessen fanden rund um den MWC mit den Mobile Premier Awards, Four Years From Now, den IoT Stars und dem IoT/M2M Innovation World Cup gleich mehrere Wettbewerbe statt, die gezielt Start-ups ansprachen – und bei denen viele spannende Produkte zu sehen waren.

Der nächste MWC findet vom 22. bis 25. Februar 2016 in Barcelona statt. (jo) / (vbr)