#MeTwo, K-Pop und #WM2018: Die Netztrends des Jahres

Seite 2: #Movements

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Politischer und gesellschaftlicher Protest wird gerne mit einem prägnanten Hashtag versehen, egal ob die Bewegung im Netz oder auf der Straße stattfindet. #MeToo machte es 2017 erfolgreich vor, als Hunderttausende Frauen on- und offline auf sexuellen Missbrauch aufmerksam machten. In diesem Jahr setzten zahlreiche Menschen ein Zeichen gegen Rechts, ob auf dem #WirSindMehr-Konzert in Chemnitz, der #Unteilbar-Demo in Berlin oder mit den jeweiligen Hashtags im Internet. Und nach einem erneuten Schulmassaker in den USA wehrt sich eine Massenbewegung gegen Waffengewalt. Mit Demos vor dem Kapitol in Washington oder unter #MarchForOurLives im Netz.

Für die deutsche Fußball-Nationalelf war die Weltmeisterschaft in Russland ein Desaster. Vor Anpfiff dachte sich der DFB ein besonders modernes Motto für die Mannschaft aus: #Zsmmn (Zusammen) sorgte für viel Spott und Hohn. Doch es kam noch schlimmer: Das Team von Jogi Löw scheiterte krachend in der Vorrunde und flog so früh wie noch nie aus einer WM. Die Mannschaft kam nur auf einen Sieg gegen Schweden (2:1). Der Zusammenschnitt zum Spiel ist immerhin das zweiterfolgreichste Nicht-Musik-Video des Jahres bei YouTube (nach Bibis Babybauch).

Wonach suchten die Google-Nutzer 2018? Unter den Suchbegriffen verbucht "WM" den höchsten Anstieg in Deutschland. Dahinter folgten der als vermisst geltende Sänger Daniel Küblböck und 2018 gestorbene Promis wie TV-Star Jens Büchner und DJ Avicii. Unter den "Wie-Fragen" lagen "Wie oft war Frankreich Weltmeister?" und "Wie muss Deutschland spielen, um weiterzukommen?" vor "Wie heißt der Sohn von Kate und William?" Unter den "Wo-Fragen" lag "Wo ist der Mond?" an der Spitze, gefolgt von "Wo ist die ISS?" und "Wo liegt Uruguay?" Google wertet nicht die meistgesuchten Begriffe aus, da diese nicht speziell etwas über das Jahr aussagen. Vielmehr finden sich darunter eher allgemeingültige Suchen zum Wetter oder dem TV-Programm.

Der kanadische Rapper Drake ist der meistgestreamte Musiker 2018. Sowohl beim Marktführer Spotify als auch bei der Nummer zwei Apple Music lieferte der 32-Jährige mit seinem Werk "Scorpion" das erfolgreichste Album des Jahres ab. Der am häufigsten gestreamte Song kommt bei beiden Anbietern mit "God's Plan" ebenfalls von Drake. Bei Spotify erzielte der Titel beispielsweise mehr als 1,1 Milliarden Abrufe. Drake war bereits 2015 und 2016 der populärste Künstler bei der schwedischen Plattform. Im vergangenen Jahr landete Ed Sheeran weltweit auf Platz eins.

Der Begriff machte in diesem Jahr die Runde. Er steht für Orte, die sich gut für Fotos auf Sozialen Medien wie Instagram eignen. Denn selbst an den entlegensten Ecken der Welt darf heute eines nicht fehlen: der inszenierte Schnappschuss, der später das eigene Profil schmückt. Viele Jüngere suchen Reiseziele vor allem danach aus. Für die Regionen hat das nicht nur positive Folgen – von Stau über Müllberge bis hin zu genervten Anwohner. Und manch einen indonesischen Tempel, der früher noch unbekannt war, belagern die Touristen heute schon vor Sonnenaufgang. (anw)