Medien bestimmen auch die Freizeit vieler Menschen

In ihrer Freizeit beschäftigen sich die meisten Menschen überwiegend mit Medien. Zugleich würden sie auch gern häufiger Offline-Aktivitäten unternehmen.

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Frau sitzt im Freibad im Lehnstuhl und schaut auf ihr Smartphone.

Internet und Smartphone bestimmen die Freizeit der meisten Deutschen.

(Bild: Sorapop Udomsri/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In ihrer Freizeit halten sich die meisten Deutschen gerne im Internet auf. Mehr als die Hälfte der beliebtesten Freizeitaktivitäten hängen mit Mediennutzung zusammen, zeigt der Freizeitmonitor 2024. Im Zehn-Jahres-Vergleich sind die Deutschen deutlich häufiger mit Handy, Internet, Social-Media oder Videospielen beschäftigt.

Für die Untersuchung hat die Stiftung für Zukunftsfragen im Juli und August 3000 Personen ab 18 Jahren befragt. 96 Prozent gaben an, in ihrer Freizeit wenigstens einmal pro Woche das Internet zu nutzen. 84 Prozent sehen wöchentlich fern, 82 Prozent hören Musik und 78 Prozent beschäftigen sich mit Computer, Laptop oder Tablet. 77 Prozent gaben an, mit dem Smartphone zu spielen, zu surfen oder zu chatten. 76 Prozent gaben außerdem an, in ihrer Freizeit mindestens einmal in der Woche als regelmäßige Freizeitaktivität E-Mails zu lesen oder zu schreiben, gefolgt von Radio hören mit 70 Prozent. Damit sind zwölf der 22 häufigsten Freizeitaktivitäten in der Mediennutzung angesiedelt.

Im Vergleich zu 2014 hat dieser Anteil teils extremen Aufwind erfahren. Gaben vor zehn Jahren noch 27 Prozent an, mindestens einmal die Woche am Handy zu spielen, zu surfen oder zu chatten, waren es in diesem Jahr 78 Prozent. Auch Social Media erfuhr einen enormen Anstieg über die Jahre: Hier stieg der Anteil um 29 Prozentpunkte, beim Internet waren es 22 Prozentpunkte mehr. Auch Videospiele sind als Freizeitaktivität in der Häufigkeit gestiegen: 2014 spielten noch zehn Prozent einmal pro Woche oder häufiger in ihrer Freizeit, in diesem Jahr waren es 31 Prozent.

Die Aktivitäten, die die Deutschen in ihrer Freizeit gerne häufiger machen würden, enthalten allerdings nur wenige mediale Aktivitäten. "Man sollte meinen, dass dort auch die Punkte vertreten sind, die viele ohnehin schon häufig machen, sodass sie diese gerne noch mehr machen würden", sagte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, die den Freizeitmonitor herausgibt. Hier führen mehrere Punkte die Liste an: 73 Prozent würden gerne häufiger ausschlafen, spontan das tun, wozu man gerade Lust hat, sich in der Natur aufhalten oder etwas für die eigene Gesundheit tun. Im Zehn-Jahres-Vergleich haben hier vor allem die Punkte Musik hören (von 25 auf 50 Prozent), sich mit Tieren beschäftigen (von 18 auf 43 Prozent), spazieren gehen (von 43 auf 66 Prozent) und sich künstlerisch beschäftigen (von 15 auf 37 Prozent) zugelegt.

Die Stiftung für Zukunftsfragen fragt seit 1986 insgesamt 106 Freizeitaktivitäten ab. Die Fragen wurden online gestellt, was die Aussagekraft der Studie fördere, da Menschen Fragen dieser Art online eher ehrlich beantworteten als in einem persönlichen Interview. Die Stiftung führe dennoch analoge Vergleichsstudien durch, die zu ähnlichen Ergebnissen mit lediglich ein bis zwei Prozent Fehlerquote führten.

(are)