Mercedes setzt auf üppige Abfindungen: Offenbar teils 500.000 Euro möglich

Mercedes will kräftig sparen und profitabler werden und lässt sich das einiges kosten. Langjährigen Beschäftigen winken offenbar hohe Summen für ihren Abgang.

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Der Mercedes-Stern auf dem silbernen Kühlergrill eines Mercedes-Wagens.

(Bild: rkl_foto / Shutterstock.com)

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Der Autobauer Mercedes-Benz setzt beim geplanten Personalabbau in der Verwaltung offenbar auf üppige Abfindungen. Es seien Summen in Höhe von über 500.000 Euro möglich, wenn langjährige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Weil die Mitarbeiter über eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 vor Kündigungen geschützt sind, muss der Autobauer attraktive finanzielle Anreize bieten, um den Stellenabbau umzusetzen, der Teil eines umfassenden Sparprogramms ist. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.

Eine Konzernsprecherin sagte in Stuttgart, zu den Konditionen des Abfindungsprogramms äußere man sich nicht öffentlich. "Mercedes-Benz steht zu seiner Verantwortung gegenüber den Beschäftigten: Wir gehen sozialverträglich und fair vor." Der Konzern biete attraktive Angebote, um etwa die eigene Karriere außerhalb des Unternehmens fortzusetzen oder in eine andere Lebensphase zu wechseln.

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Im Intranet des Autobauers können sich Beschäftigte laut dem Handelsblatt eine erste Übersicht verschaffen, was sie bei einem Ausscheiden bekommen. Angaben zur Zahl der Mitarbeiter, die den Konzern verlassen sollen, macht das Dax-Unternehmen bisher nicht. Das Handelsblatt beruft sich auf Insider, denen zufolge das Unternehmen rund 30.000 Beschäftigten bis Ende April ein schriftliches Angebot unterbreiten will. Nach Angaben von Arbeitnehmervertretern geht es um Tausende Verwaltungskräfte. Das jetzige Abfindungsprogramm richtet sich nur an Mitarbeiter außerhalb der Produktion. Es gebe keine betriebsbedingten Kündigungen, es gelte die doppelte Freiwilligkeit, vereinbarte das Unternehmen mit dem Gesamtbetriebsrat.

Angeblich kann etwa ein 55-jähriger Teamleiter mit einem Bruttomonatsgehalt von rund 9000 Euro und 30 Berufsjahren im Unternehmen mit einer Abfindung von mehr als 500.000 Euro rechnen. Eine 45-jährige Sachbearbeiterin, die seit 20 Jahren für Mercedes tätig ist und ungefähr 7500 Euro brutto im Monat erhält, könne mit mehr als 300.000 Euro kalkulieren.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte Mercedes ähnliche Programme mit Abfindungen aufgelegt. Da waren die Summen aber etwas niedriger. Mercedes-Benz will früheren Angaben zufolge rund 5 Milliarden Euro bis 2027 sparen, um laut eigenen Angaben wettbewerbsfähiger zu werden.

Im vorigen Jahr sorgte der geplante Verkauf der 80 unternehmenseigenen Autohäuser für Aufruhr in der Belegschaft. Es gab Proteste, mit Streiks solidarisierten sich Beschäftigte in der Produktion mit der rund 8000-köpfigen Autohäuser-Belegschaft. Mercedes einigte sich schließlich mit der Gewerkschaft. Bis 2029 soll es auch bei einem möglichen Verkauf demnach keine betriebsbedingten Kündigungen geben, tarifliche Vertragskonditionen sollen erhalten bleiben. Und auch hier setzte Mercedes auf üppige Einmalzahlungen: Im Schnitt flossen rund 85.000 Euro an alle betroffenen Beschäftigten, berichtete die Tagesschau. Die jeweilige Summe enthielt demnach einen fixen und einen variablen Teil, der sich nach Kriterien wie Dauer der Betriebszugehörigkeit richtete.

(nen)