Mercedes GLE: Höhere Verbrauchswerte nach dem Facelift

Mercedes überarbeitet das SUV GLE. Gereicht wird etwas Feinschliff, mehr Leistung bei teilweise höheren Verbrauchswerten im Zyklus.

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Mercedes GLE 2023

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
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Nach fünf Jahren aktualisiert Mercedes das SUV GLE im Detail. Optisch ändert sich so gut wie nichts, sieht man einmal von Kleinigkeiten wie einem anders geformten Tagfahrlichtern und Stoßfängern. Beim GLE Coupé streicht Mercedes die Auswahl zusammen, es ist künftig nur noch im AMG-Design zu haben. Fortschritte gibt es bei Assistenz, Infotainment und Motoren.

Neu im Angebot ist ein Kamerasystem, das abbildet, wie der Weg unter dem Vorderwagen beschaffen ist – eine Idee, die es beispielsweise auch bei Land Rover schon geraume Zeit zu kaufen gibt. Es soll jenen helfen, die mit dem GLE tatsächlich ins Gelände wollen, wobei das SUV dort sicher weiterkommt, als es die meisten Kunden jemals ausschöpfen werden. Für Menschen, die öfter einen Anhänger ziehen, ist eine Erweiterung des Navigationssystems interessant: Dort kann man bei der Routenplanung Gewicht und Abmessungen des Anhängers bei der Streckenberechnung berücksichtigen lassen. Der Anhänger-Rangier-Assistent arbeitet nun mit einer Kamera und soll ein Schlingern beispielsweise eines Wohnwagens reduzieren.

Fünf Jahre sind im Bereich der Unterhaltungselektronik eine lange Zeit. Kein Wunder also, dass Mercedes betont, bei Soft- und Hardware einen großen Schritt gemacht zu haben. Äußerlich wird das zunächst nicht sichtbar, denn die Bildschirme bleiben bei Größe und Auflösung unverändert. Doch das System soll schneller arbeiten als bisher, hinzu kommt ein lernfähiger Sprachassistent. Einige Aktionen wie die Annahme eines Telefongesprächs lassen sich ohne "Hey Mercedes" bedienen. Zudem können noch mehr Funktionen mit Sprachbefehlen gesteuert werden – zum Beispiel die Position der Abdeckung des Schiebedachs.

Kein Fortschritt für den Kunden ist das neue Lenkrad. Denn hier werden noch mehr Funktionen als bisher über Touchflächen bedient. Das hat uns beispielsweise in der C-Klasse nicht überzeugt.

(Bild: Mercedes)

Der GLE bietet zudem die Möglichkeit, sich mit der Haus-Automatisierung intensiver als bislang zu vernetzen. Aus der Ferne können Dinge wie Temperatur oder Beleuchtung daheim bedient werden. Im Beipackzettel für die Presse wird auch die Möglichkeit beschrieben, zu überwachen, ob jemand daheim ist. Frage ans Auto: "Hey Mercedes, ist gerade jemand bei mir zu Hause?" Der GLE: "Ich habe mal nachgeschaut. Die letzte erkannte Bewegung war vor einer Stunde in der Küche." Wie praktisch, denn so kann ggf. telefonisch Druck gemacht werden, um sein Abendbrot pünktlich zu bekommen …

Veränderungen gibt es auch bei den Motoren, wobei der Fortschritt punktuell noch mehr Leistung bringt, allerdings nicht flächendeckend einen zumindest etwas geringeren Verbrauch. In einigen Fällen steigt die Angabe im WLTP sogar. Das Angebot sieht vorläufig wie folgt aus:

WLTP Leistung (kW)
Plug-in-Hybride
350 de 0,6 bis 0,9 245
400 e 0,8 bis 1,1 280
Diesel
300 d 6,7 bis 7,7 198 (+15)
450 d 7,5 bis 8,6 270 (+15)
Benziner
450 9,5 bis 10,8 280 (+15)
AMG 53 10,2 bis 10,7 320 (+16)
AMG 63 S 12,3 bis 12,8 450 (+16)

Gegenüber dem bisherigen Modell bedeutet das eine Reihe von Neuerungen: Der Diesel-PHEV leistet in Summe 10 kW mehr als bislang. Aus dem GLE 350 e, dem Plug-in-Hybrid mit Benziner, wird der GLE 400 e, der mit einer Systemleistung von 280 kW immerhin 35 kW mehr leistet als sein direkter Vorgänger. Angehoben wurde auch das AC-Ladetempo: Statt 7,4 kW an zwei Phasen bietet es nun 11 kW an drei Phasen. Damit lässt sich das, was an heimischen Wallboxen normalerweise genutzt werden kann, komplett ausschöpfen.

Wie gehabt gibt es gegen Aufpreis die Möglichkeit, einen DC-Lader mit 60 kW zu bestellen. Unverändert blieb auch die Batterie an sich, die mit 31,2 kWh (brutto) für einen Plug-in-Hybriden ungewöhnlich groß ist. Mercedes gibt mit dem Update des GLE zudem offenbar minimal mehr nutzbaren Inhalt des Speichers frei, denn die versprochene maximale Reichweite im elektrischen Modus steigt auf bis zu 109 km.

Im kräftigsten Mercedes GLE arbeitet ein aufgeladener V8-Benziner, temporär unterstützt von einem kleinen E-Motor. Das rund 2,4 Tonnen schwere SUV-Coupé ist in der Lage, in 3,9 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen und erreicht bis zu 280 km/h. Schon im WLTP werden für dieses Angebot 12,3 bis 12,8 Liter suggeriert.

(Bild: Mercedes)

Bei den Verbrennungsmotoren korrigiert Mercedes die Angaben im WLTP zum Teil nach oben. Ein Beispiel: Der 300 d war als SUV bislang im Zyklus mit 6,1 bis 7,5 Litern angegeben, im überarbeiteten Modell sollen es 6,8 bis 7,7 Liter sein. Im Falle des Benziners wird die Verbrauchsangabe im WLTP enger gefasst: Statt 9 bis 10,9 sind es nun 9,5 bis 10,8 Liter. Diese Zahlen sind insgesamt bemerkenswert, denn normalerweise geht der Verbrauch bei einer Überarbeitung zumindest ein wenig runter. Für den Kunden ist das weniger bedeutsam als für den Hersteller, der beim Flottenverbrauch um jedes Gramm CO₂ kämpfen muss. Überschreitungen können die Marge pro verkauftem Fahrzeug empfindlich beschneiden.

(mfz)