Messenger und Instagram: Großbritannien warnt vor Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Bis Ende des Jahres sollen der Facebook Messenger und Instagram mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt werden. Die britische Regierung will das verhindern.

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Hände am Smartphone, alles gehüllt in rotes Licht

(Bild: Bits And Splits/Shutterstock.com)

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Kurz nachdem das britische Parlament das hart umkämpfte Online Safety Bill beschlossen hat, hat die britische Regierung Meta aufgefordert, keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Instagram und den Facebook Messenger einzuführen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und ergänzt, dass Innenministerin Suella Braverman zuerst Sicherheitsmaßnahmen einfordert, um Kinder auf den Plattformen vor Missbrauch zu schützen. Meta habe keine ausreichenden Zusicherungen gemacht, dass die beiden Plattformen "von krank machenden Missbrauchstätern" freigehalten würden. Neben den Verschlüsselungsplänen müssten ausreichende Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Vor der Vorstellung der Kampagne wurde das Online Safety Bill beschlossen, das Internetplattformen dazu verpflichtet, illegale Inhalte zu entfernen und Kinder vor schädlichem Material zu schützen. Dabei handelt es sich demnach nicht nur um Missbrauchsdarstellungen, sondern solche mit extremer sexueller Gewalt, illegaler Einwanderung und Menschenschmuggel, Gewalt gegen Tiere, Drogenhandel und Terrorismus. Die Plattformen müssen nachweisen, dass sie sich der Entfernung solcher Inhalte verpflichtet fühlen. Wie die BBC erläutert, umfasst das Gesetz auch eine Pflicht zur Altersverifizierung auf Internetseiten mit pornografischen Inhalten.

Das zwischenzeitlich hart umkämpfte Gesetz hat eine sechsjährige Vorgeschichte und bis zuletzt war der Widerstand etwa aus der Tech-Branche und von Bürgerrechtsorganisationen groß. Ein entscheidendes Zugeständnis hat die Regierung den Gegnern erst vor wenigen Tagen gemacht und zugesichert, dass Messenger wie WhatsApp und Signal Inhalte nur nach gesetzeswidrigen Inhalten durchsuchen müssen, wenn das "technisch möglich" ist. Ein Aufbrechen der dort umgesetzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll also nicht eingefordert werden, auch wenn das weiter im Gesetzestext steht. Stattdessen sollen nun offenbar Internetdienste, die bisher nicht über solch einen Schutz verfügen, dazu gedrängt werden, den vorerst nicht einzuführen.

Meta hat erst im August erneut versichert, dass Chats im Facebook Messenger und Direktnachrichten in der Bilderplattform Instagram bis Ende des Jahres standardmäßig mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt werden sollen. Das kritisiert London und behauptet, dass es Tätern und Täterinnen damit ermöglicht werde, "sich in der Dunkelheit zu verstecken". Meta hat dem bereits widersprochen. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schütze die Menschen im Vereinigten Königreich vor Hackern, Betrügern und Kriminellen, erklärte der US-Konzern gegenüber dem Guardian. Die Menschen würden es wohl nicht wünschen, "dass wir ihre Nachrichten lesen". Außerdem habe man fünf Jahre an Schutzmaßnahmen gearbeitet, um trotzdem Missbrauch zu bekämpfen.

(mho)