"Metro Awakening" ausprobiert: VR-Psychotrip durch finstere Tunnel

Das "Metro"-Universum bekommt ein exklusives VR-Spiel. Unser erster Abstieg in die Tunnel des Shooters gestaltete sich noch finsterer als erwartet.

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Screenshot aus "Metro Awakening"

(Bild: Vertigo Games / Plaion)

Lesezeit: 5 Min.

Das Weihnachtsgeschäft wird spannend für Freunde von düsterer VR-Action. Neben "Alien: Rogue Incursion", "Behemoth" und "Batman: Arkham Shadow" ist auch ein neues "Metro"-Spiel für VR-Brillen in Arbeit. Im weitgehend linearen Ego-Shooter "Metro Awakening" von Vertigo Games erzählt Autor Dmitry Glukhovsky die "Ursprungsgeschichte" des Arztes Serdar. Auf der Suche nach seiner Frau kämpft er nicht nur gegen atomare Strahlung und Endzeitkreaturen, sondern auch gegen seinen von Halluzinationen geplagten Verstand.

Im Jahr 2028 werden die Moskauer U-Bahn-Tunnel zum Zufluchtsort vor der verseuchten Oberfläche. Unter der Erde stößt Serdar nicht nur auf die Überreste makabrer Ritualmorde, sondern hat auch mit wilden Halluzinationen zu kämpfen. Seine geistige Umnachtung spiegelte sich bei unserem ersten Probespiel mit der Playstation VR 2 auch in der schummrigen Beleuchtung wider. Immer wieder mussten wir den mobilen Stromgenerator auspacken, um per Bewegungssteuerung an der Kurbel Strom für die Stirnlampe zu erzeugen. Selbst dann bleibt es so dunkel, dass auf unseren Screenshots kaum etwas zu erkennen ist.

"Metro Awakening" ausprobiert (7 Bilder)

Lust auf eine Erkundung verlassener Orte? (Bild:

heise online / jpw

)

Unter einer VR-Brille mit HDR-Unterstützung kommt die pechschwarze Dunkelheit aber richtig gut zur Geltung. Auf den OLED-Displays der PSVR2 mit ihren hervorragenden Schwarzwerten kam schnell eine angenehme Gruselstimmung auf – inklusive pointierter Schreckmomente. Passend dazu wirkte auch der Ablauf ruhiger und weniger actionlastig als in den vorigen Serienteilen. Oft wanderten wir erst eine Weile durch den Untergrund und lösten kleine Rätsel, bevor uns eine menschliche Wache, eine zischende Spinne oder ein angriffslustiger "Lurker"-Mutant aus dem Dunkel überraschte.

Am wirkungsvollsten war es, arglose Gegner lautlos auszuschalten, etwa mit der Armbrust oder durch einen Schlag von hinten. Dabei half es, sich über Nebenpfade wie unter einem Waggon anzuschleichen oder eine Dose zur Ablenkung zu werfen. In den anschließenden Feuergefechten zückten wir dann die Flinte, eine Pistole oder das Sturmgewehr. Begrenzte Munition und das Heilen mit Energiespritzen sorgten dabei für eine angenehme, aber nicht zu große Herausforderung. Dennoch mussten wir einige Situationen mehrmals angehen, da sich die Demo einige Male aufhängte.

Besonders gefallen hat uns das griffige Handling und das manuelle Nachladen der zusammengeflickten Waffen. Ähnlich wie in "The Walking Dead: Saints & Sinners 2" sorgt es auch hier für Spannung, in letzter Sekunde mit zittrigen Fingern Patronen in den Lauf zu fädeln. Das mechanische Spannen der Armbrust erfordert ebenfalls eine behutsame, weite Ausholbewegung. Zusätzlich wird die Action von kleinen Rätseln aufgelockert, die Serdar an seinem Verstand zweifeln lassen. Eine Reihe von Rohren an der Decke führte uns munter im Kreis, egal welche Abzweigung wir wählten. Erst als wir uns von einem geheimnisvollen Gesang aus den brüchigen Rohren leiten ließen, führte er uns schließlich zum Ausgang.

Zwischendurch mussten wir immer wieder unsere Gasmasken mit gefundenen Filtern bestücken, um nicht von der Radioaktivität zerfressen zu werden. Glühende Pilze weisen auf starke Strahlung hin, während die Armbanduhr anzeigt, wann der Filter der Gasmaske gewechselt werden muss. Beim Schleichen durch verseuchte Tunnel wurde leider deutlich, dass das Spiel auch für die alte Quest 2 in Arbeit ist. Einige grobe Bretter, Erdhaufen und grob texturierte "Lurker"-Mutanten waren auf der PSVR 2 grafisch nicht mehr zeitgemäß. Auch die Charakteranimationen wirkten etwas hölzern.

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An anderer Stelle begegneten uns aber auch stimmungsvoll glänzende Aufgänge zu U-Bahn-Plattformen oder detailverliebt eingerichtete Zimmer. In solchen Momenten erinnert die Szenerie eher an VR-Grafikperlen wie "Resident Evil 4" oder "Resident Evil Village". Ähnlich wie in den VR-Modi von Capcom kann man aber auch hier nur wenige Objekte in die Hand nehmen und untersuchen. Dadurch wirkt die Welt mitunter etwas leblos. Komplexe Talentbäume oder Crafting-Mechaniken wie in "Into the Radius" sind uns bisher nicht begegnet. Vermisst haben wir das aber nicht, denn die klassische Shooter-Action bietet einen schönen Kontrast zur teils überkomplexen Konkurrenz.

Trotz schwankender Grafikqualität hat unser erster Ausflug durch endzeitliche U-Bahn-Tunnel Lust auf mehr gemacht. In den ersten 30 Minuten trifft die ruhige Mischung aus Stealth, Action und übersinnlichen Rätseln den richtigen Ton und wirkt sogar deutlich atmosphärischer als die Vorgänger ohne VR-Unterstützung. Wenn es dem Plaion-Tochterstudio Vertigo Games ("Arizona Sunshine 2") gelingt, die Spannung über mehrere Stunden aufrechtzuerhalten, steht VR-Nutzern ein düsteres Shooter-Highlight bevor.

"Metro Awakening" erscheint am 7. November 2024 für SteamVR, Meta Quest 2, 3 und 3S sowie Playstation VR 2. Der Preis für die Standard-Edition beträgt 40 Euro.  USK ab 18.

(jpw)